Schleppender LCD-Panel-Absatz
Die LCD-Hersteller hatten im abgelaufenen Jahr Absatzschwierigkeiten, und die Panelpreise purzeln munter weiter. Der Endverbraucher darf sich deshalb über günstige Markengeräte freuen.
Im abgelaufenen Jahr hatten die LCD-Hersteller erhebliche Verluste zu vermelden. So brach der weltweite Absatz von LCD-Panels für Monitore, Notebooks und Fernseher im Herbst 2008 signifikant ein. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Witsview gingen im November die Stückzahlen für ausgelieferte LCD-Panels mit Diagonalen ab 12 Zoll weltweit um 23,7 Prozent zurück. Vor allem die Panels für Notebooks verzeichneten einen Rückgang um 28,4 Prozent – hier haben die Netbooks den größeren Brüdern offenbar das Wasser abgegraben. Die kleinere Notebook-Variante geht in die genannten Zahlen nicht ein, da sie bisher ausschließlich Panels mit Diagonalen unter 12 Zoll nutzen.
Schirme für Monitore verkauften sich im November um 23 Prozent schlechter, die Zahl der ausgelieferten TV-Panels ging um 19,3 Prozent zurück. Immerhin wurden im absatzschwachsten Monat weltweit noch fast 10,5 Millionen Monitordisplays ausgeliefert, aufs Jahr gesehen waren es ungefähr 170 Millionen Stück. Notebooks und TVs lagen im November mit 7,8 Millionen respektive 7,5 Millionen Stück etwa gleich auf; im Jahresrückblick konnten etwa 100 Millionen TV-Panels und 120 Millionen Notebook-Panels verkauft werden. Angesichts der in den vergangenen Jahren stark erweiterten Produktionskapazitäten müssten die Stückzahlen jedoch deutlich steigen, damit sich die Investitionen der Hersteller rentieren.
In nur drei Jahren haben LG, Samsung, Sharp und Co. ihre Fabrikflächen für LCD-Produktion laut Sweta Dash vom Marktforschungsunternehmen iSuppli mehr als verdreifacht. Nun macht ihnen der Preisverfall durch Überkapazitäten zu schaffen. Samsungs Pläne, ab 2010 eine LCD-Fabrik der 11. Generation zu bauen, liegen folgerichtig zunächst auf Eis; dort könnten 3,32 m × 3 m große Glassubstrate verarbeitet werden. Aus diesen Substraten ließen sich wahlweise sechs 72"-Panels, acht 62"-Panels, 15 Panels mit 46 Zoll Diagonale oder 18 LCDs mit 40 Zoll schneiden. Sharp hat für spätestens Anfang 2010 den Start einer Fabrik der 10. Generation mit vergleichbaren Substratgrößen geplant. Da das japanische Unternehmen die Investition in sein LCD-Segment in diesem Jahr – anders als ursprünglich geplant– offenbar nicht steigern will, könnte sich auch der Bau dieser Fabrik verzögern.
Während sich der Absatz von Monitor- und Notebook-Panels im Dezember weitgehend stabilisierte, war er bei den weltweit verkauften TV-Panels mit minus 10 Prozent weiter rückläufig. Dies lag auch am künstlich verknappten Output: Die Hersteller wollen die Preise der großen Displays nicht zu sehr in den Keller rutschen lassen und haben deshalb Ende 2008 die Produktion zurückgefahren und Lagerbestände abgebaut. Neben LG hatte auch Panelhersteller AUO für das abgelaufene Jahr Umsatzeinbußen von fast 12 Prozent gemeldet. Als Folge will das taiwanische Unternehmen ab Januar zwei Prozent seiner Arbeitskräfte entlassen – etwa 700 der weltweit 38.000 bei AUO Beschäftigten. LCD-Mitstreiter CMO hatte bereits im Dezember 3600 Arbeitern seiner Produktionsstätten im taiwanischen Wissenschaftspark STSP gekündigt. Nach sieben Monaten Rückgang hoffen die Unternehmen, die LCD-Preise ab Januar stabil halten zu können. Erst zur zweiten Jahreshälfte rechnen sie mit einer tatsächlichen Erholung des Marktes.
Für Endverbraucher schlagen sich die Turbulenzen am Panelmarkt nicht sofort nieder. Hier ist derzeit mit weiteren Preisnachlässen vor allem im Bereich der 16:9-Monitore und der 32- bis 40-Zoll-Fernseher zu rechnen. (uk)