Intels erstes Quartal steht auf der Kippe
Erstmals seit 21 Jahren könnte Intel ein Quartal mit einem Nettoverlust abschließen, schreibt Intel-CEO Paul Otellini laut Bloomberg in einer internen Mitteilung.
In einer internen Mitteilung, die der Finanznachrichtenagentur Bloomberg nach eigenen Angaben vorliegt, rechnet Intels CEO mit einem möglichen Nettoverlust im laufenden Quartal. Angesichts der derzeit herrschenden schwer einzuschätzenden Bedingungen sei es aber "too close to call", benutzte Paul Otellini demnach eine Redewendung, die zum Beispiel bei der Auszählung der Ergebnisse zur US-Präsidentschaft angewendet wird, wenn sich in einem Bundesstaat noch kein Sieger abzeichnet.
Vorige Woche nannte Intel sein Ergebnis für das vierte Quartal 2008, ohne die übliche Prognose für das Folgequartal zu wagen. Otellini schreibt demnach, das sei erstmals in seiner 34 Jahre dauernden Zugehörigkeit zu dem Unternehmen geschehen. Lediglich für "interne Zwecke" hatte das Unternehmen beim Umsatz für das erste Quartal 7 Milliarden US-Dollar angesetzt, das wären 28 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres.
"Wir werden nicht in sechs Monaten aufwachen, und alles ist wieder gut", schrieb Otellini an seine Mitarbeiter und kündigte Einsparungen bei besonderen Zahlungen an. Derzeit würden nur ausgewählte unbesetzte Stellen neu besetzt, schreibt Otellini. Er habe E-Mails von Mitarbeitern erhalten, die eher Gehaltskürzungen akzeptieren, als dass sie selbst oder Kollegen ihren Job verlören. "Jeder Dollar zählt."
Falls Intel das Quartal mit einem Nettoverlust abschließt, wäre es der erste seit 87 Quartalen. Analysten rechnen bei Intel laut Bloomberg mit einem Gewinn von 228,9 Millionen US-Dollar. Im vergangenen Quartal schrumpfte dieser um 90 Prozent auf 234 Millionen US-Dollar. Durch Wertminderung der Anteile an dem Wimax-Spezialisten Clearwire hatte Intel eine Sonderbelastung von 1 Milliarde US-Dollar verbucht. (anw)