Bitkom: Schulpflichtfach Informatik gegen die digitale Kluft

E-Mail-Nutzung hängt vom Bildungsniveau ab, fasst der IT-Branchenverband die Ergebnisse einer Studie zusammen und kritisiert eine weiterhin "erschreckend große" digitale Kluft.

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Von
  • Jürgen Kuri

"Der Bildungsgrad beeinflusst die Nutzung von E-Mails weiterhin sehr stark" – das ist das Fazit, das der des IT-Branchenverband Bitkom aus der gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Forsa erstellten Webmonitor-Studie zieht. Danach versendeten nur 30 Prozent der Deutschen mit Hauptschulabschluss täglich private Mails, bei Personen mit Abitur seien es mit 67 Prozent mehr als doppelt so viele, bei Personen mit Realschulabschluss noch 46 Prozent. "Die digitale Kluft ist in Deutschland weiterhin erschreckend groß", interpretierte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer die Ergebnisse der Studie, und hielt zudem fest, dass "bildungsferne Schichten" zu Hause seltener einen Internet-Anschluss hätten.

Der Bitkom legte auch dar, wie dem seiner Meinung nach abgeholfen werden könnte: "Die IT-Ausstattung der deutschen Schulen ist so schlecht wie in kaum einem anderen europäischen Land. Dabei sind grundlegende IT-Kenntnisse und -Erfahrungen in den meisten Berufen heute Standard", betonte Scheer. Er forderte daher von der Politik Gegenmaßnahmen: "IT ist eine Kulturtechnologie wie Lesen und Schreiben. Sie muss in den Bildungsauftrag der Schulen voll integriert werden. Informatik sollte Pflichtfach sein, und neue Medien sollten im gesamten Fächerkanon als Lehr- und Lerninstrument standardmäßig Einsatz finden."

Die IT-Branche selbst will gegen die digitale Kluft mit ganz eigenen Methoden angehen, ist sich der Bitkom sicher: Die Hersteller würden künftig auch in Deutschland vermehrt einfach ausgestattete und sehr preiswerte Geräte anbieten. So könnten sich "die finanzschwachen Bevölkerungsgruppen die Welt des Internet leichter erschließen", ist sich Scheer sicher. (jk)