Corels Chef tritt ab

David Dobson verlässt den Softwarehersteller für eine Führungsposition bei einem ungenannten Unternehmen. Corel sucht nun nach einem Nachfolger.

vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Vorstandsvorsitzende des kanadischen Softwareherstellers Corel wird seinen Posten bis Ende Juni verlassen. David Dobson werde eine neue Führungsposition bei einem Fortune-500-Unternehmen annehmen, teilte Corel am heutigen Dienstag mit. Der Softwarehersteller ist bereits auf der Suche nach einem Nachfolger. Den Übergang an der Spitze stimme der Aufsichtsrat derzeit mit Dobson ab, heißt es weiter, der CEO werde aber das Unternehmen spätestens Ende Juni verlassen.

Dobson war 2005 nach 17 Jahren bei IBM zu Corel gekommen und hatte versucht, den klassischen Softwarehersteller (Corel Draw, Paint Shop Pro, Word Perfect) nach langem Niedergang durch die tiefgreifenden Veränderungen der Branche und zu neuen Geschäftsfeldern zu steuern. Unter Dobsons Führung hatte Corel eine Reihe anderer Anbieter übernommen, darunter WinZip und Intervideo (WinDVD), um das Portfolio zu verbreitern und die Position des Unternehmens auf dem wettbewerbsintensiven Markt zu stärken.

Während ältere Produkte wie CorelDraw weiter für Umsatz sorgen, haben sich die Übernahmen nicht alle wie gewünscht entwickelt. Der Börsenkurs bleibt mit derzeit um die 10 US-Dollar unter den Erwartungen. Trotz Umsatzsteigerung und operativem Plus erwirtschaftete Corel im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 13 Millionen US-Dollar. Schulden und Zinslasten belasten das Unternehmen.

Corel gehört seit 2003 mehrheitlich dem Investmentunternehmen Vector Capital. Dobson hatte 2006 rund ein Drittel des Unternehmens an die Börse gebracht und Vectors Anteil damit auf rund 60 Prozent reduziert. US-Medienberichten zufolge plant Vector, die ausstehenden Aktien zurückzukaufen und das Unternehmen wieder von der Börse zu nehmen. Damit sind offenbar nicht alle Anleger glücklich, liegt das Vector-Angebot doch unter dem Höchstkurs kurz nach dem Börsengang vor zwei Jahren. Unklar ist, ob Dobsons Rücktritt im Zusammenhang mit diesen Plänen steht. (vbr)