Kleinkraftwerk fĂĽrs Servergestell
Brennstoffzellen finden mittlerweile auch in 19-Zoll-Gestellen Platz und liefern bei Stromausfällen Stützenergie in Telekommunikationsanlagen.
Während Brennstoffzellen als Energielieferanten für Automobile umstritten sind und für Mobilgeräte wie Notebooks und Handys nach wie vor experimentellen Charakter haben, finden sie mittlerweile Einsatz für unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) mit mittleren Leistungen in der Industrie. Die Technik ist inzwischen soweit geschrumpft, dass die Zelle nebst Wandler in 19-Zoll-Gestelle passt.
Am Gemeinschaftsstand Wasserstoff & Brennstoffzellen in Halle 13 der Hannover Messe zeigt beispielsweise der italienische Hersteller Electro Power Systems (EPS) seine erste Brennstoffzellen-USV für 19-Zoll-Gestelle. Das vorrangig für die Telekommunikationsindustrie entworfene, 80 Zentimeter hohe (18U) Gerät namens Electro7 liefert maximal 6000 Watt bei 48 Volt. Eine 20-Liter-Druckflasche Wasserstoff reicht bei Volllast für 55 Minuten Überbrückungszeit, mit 50 l ergeben sich etwas über zwei Stunden. Mit einem nachgeschalteten Spannungswandler liefert die unterbrechungssichere Stromversorgung auch 230 Volt Wechselspannung oder Drehstrom (3×230 Vac). Dabei sinkt die Maximalleistung auf 5500 Watt und die Stützzeit auf 50 Minuten/2 Stunden, das Gerät wächst auf 102 beziehungsweise 117 Zentimeter Einbauhöhe.
Als Abfallprodukte entstehen höchstens vier Liter reines Wasser pro Stunde und Abwärme, die EPS mit "weniger als 10 Kilowatt bei Volllast" spezifiziert. Die Reaktionszeit bei Stromausfällen liegt bei 7 Millisekunden. Bis die Brennstoffzelle nach etwa 20 Sekunden ihre volle Ausgangsleistung erreicht hat, liefern integrierte Akkus die Stützenergie. Zwar muss man auch bei der Brennstoffzellen-USV regelmäßig die Pufferakkus prüfen und gegebenenfalls ersetzen, aber weil diese nur für wenige Sekunden statt mehrere zehn Minuten oder gar Stunden Leistung liefern müssen, fallen wesentlich weniger Kosten und Sondermüll als bei akkugestützten USVs an.
Die Brennstoffzelle ist dauerlastfest, der Hersteller hat sie ĂĽber 3000 Stunden Dauerbetrieb getestet. Ihre Lebensdauer beziffert EPS mit 5000 Stunden. Bei einer typischen Betriebszeit von 100 Stunden pro Jahr muss man fĂĽr ĂĽbliche Anlagenlebensdauern von 30 Jahren folglich keinen Zellenwechsel vorsehen. Einen deutschen Distributor fĂĽr die Electro7 gibt es noch nicht, auch zum Preis mochte EPS noch keine Angabe machen. (ea)