Service Pack 1 für Windows Vista nicht für Raubkopierer

Microsoft stopft mit dem SP 1 Lücken, die bislang den aktivierungsfreien Einsatz von Vista ermöglichten. Hält Vista den CD-Key für geklaut, soll es zudem vermehrt und deutlicher darauf hinweisen. Dafür fehlt künftig der Modus reduzierter Funktionalität.

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Von
  • Axel Vahldiek

Zwar gibt es von Windows Vista im Unterschied zum Vorgänger keine aktivierungsfreie Version mehr, doch wurden dennoch schnell mehr oder weniger effektive Wege gefunden, Vista ohne Aktivierung zu betreiben. Damit soll bald Schluss sein: Das Service Pack 1 für Windows Vista schließt einer Mitteilung von Microsoft zufolge zwei Lücken, die bislang das Betreiben von Vista ohne Lizenz ermöglichen. Sollte zudem eine der immer wiederkehrenden WGA-Prüfungen des Installationsschlüssels ergeben, dass Microsoft diesen für illegal hält, wird Vista mit dem SP1 zudem vermehrt und deutlicher darauf aufmerksam machen – das soll "Anwender noch besser vor Raubkopien schützen".

Im Gegenzug entfernt das SP1 den "Modus reduzierter Funktionalität" (reduced functionality mode, rfm) aus Vista. Im Falle einer fehlgeschlagenen WGA-Prüfung drohte Microsoft bislang damit, unter Windows nicht nur entsprechende Hinweise einzublenden, sondern zudem das neue Aero-Design, die Antispyware Defender sowie die ohnehin nur in Ausnahmen nützliche Beschleunigungstechnik "ReadyBoost" (siehe dazu auch c't 21/07, S. 114, kostenpflichtiger Download) abzuschalten. Zwar war der rfm laut Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner bislang ohnehin noch nicht scharf geschaltet, doch die ursprünglichen Pläne dazu seien nun verworfen worden. Zudem wird der für den rfm nötige Code aus Vista entfernt, auch der Windows Server 2008 soll ihn nun nicht mehr enthalten.

Zum Umdenken führte wohl das Feedback vor allem großer Unternehmenskunden. Diese äußerten Bedenken, dass aufgrund von Bugs oder Angriffen etwa auf die Authentifizierungsserver wichtige Rechner plötzlich streiken würden. Dass die Bedenken erhört wurden, dürfte auch mit dem bislang eher geringen Erfolg von Vista zu tun haben. Zwar wird Microsoft nicht müde, auf den großen Erfolg von Vista hinzuweisen, doch üben die meisten Unternehmen weiterhin Zurückhaltung.

Dass die Gefahr versehentlicher Brandmarkung von Vista-Versionen real ist, bewies zuletzt der Ausfall der WGA-Server nach dem Einspielen eines fehlerhaften Updates im August: Bis zu 12.000 Vista-Rechner behaupteten plötzlich, ohne Lizenz betrieben zu sein. Bereits Anfang des Jahres musste Microsoft Probleme bei der Vista-Echtheitsprüfung einräumen.

Die Änderungen gelten laut Microsoft für alle Vista-Versionen. Das SP1 soll im ersten Quartal 2008 erscheinen, Launchparty für den Server 2008 ist am 28. Februar. (axv)