Auch Lockheed zeigt Iridium die kalte Schulter

Die Rettung des von der Liquidation bedrohten Satelliten-Netzbetreibers Iridium wird immer unwahrscheinlicher.

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Von
  • Egbert Meyer

Die Rettung des von der Liquidation bedrohten Satelliten-Netzbetreibers Iridium wird immer unwahrscheinlicher. Nach dem vorgestern mit Motorola der größte Iridium-Anteilseigner das Projekt in Frage gestellt hatte, geht nun ein weiterer Investor auf Distanz. Der Luft- und Raumfahrtspezialist Lockheed Martin, mit einem Prozent an Iridium beteiligt, ließ mittlerweile verlauten, er wolle den Netzbetreiber nicht mit zusätzlichen Zahlungen stützen. Dagegen hält sich der deutsche Anteilseigner Veba, der acht Prozent an Iridium hält, noch bedeckt. Ein Firmensprecher erklärte, man wolle dem neuen Chef John Richardson noch eine Chance geben.

Aber die Zeit drängt. Denn auch die Banken, die Iridium mit einen Überziehungskredit von 800 Millionen US-Dollar gepolstert haben, fürchten nun um ihre Gelder. Am 11. August läuft eine Galgenfrist aus, nach der Richardson den Kreditgebern einen plausiblen Plan für die Reorganisation seines Unternehmens präsentieren muß. Ohne die Bereitschaft der Investoren, zusätzliche Gelder für das Projekt loszueisen, dürfte ihm das jedoch schwerfallen. Mittlerweile mußte Richardsson eine weitere Panne eingestehen. Sein Unternehmen, so verlautete gestern, sei nicht mehr in der Lage, die fälligen Zinsen für ausgegebene Anteilsscheine auszuzahlen.

Beobachter sind sich längst sicher, daß der Konkurs von Iridium kaum noch abzuwenden ist. Nach amerikanischem Recht würde das Unternehmen bei einem Bankrott -- anders als bei einer Liquidation -- für einen bestimmten Zeitraum Gläubigerschutz nach Chapter 11 genießen und damit Zeit für den notwendigen Umbau gewinnen. Nach Ablauf der Frist müßten die Gläubiger über den Fortbestand der Firma entscheiden. Nur wenn sie auf einen Teil ihrer Forderungenn verzichten, könnte Iridium überleben. (em)