Pusteblume als Rohstoff

Fraunhofer-Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem aus dem Wildkraut Löwenzahn für Reifen nutzbaren Kautschuk herstellen kann.

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Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) am Standort Münster haben zusammen mit dem Reifenhersteller Continental ein Projekt gestartet, bei dem das Wildkraut Löwenzahn zum Lieferanten von Naturkautschuk werden soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren die erste Löwenzahn-Kautschuk-Reifen vom Band rollen zu lassen – mit Rohstoffen aus heimische Produktion.

Wichtige Fortschritte bei der Zucht der Pflanzen und der Herstellung des Gummimaterials wurden bereits gemacht, sagen die Forscher. So wurde der Löwenzahn im Gewächshaus von einer Wild- zu einer Nutzpflanze umgewandelt und dabei besonders kautschukhaltige Sorten herangezüchtet, die Rohstoffanteil und Blüte optimieren, so dass auf gleicher Fläche mehr Kautschuk erzielt wird.

Die größte Herausforderung sei gewesen, das frei wachsende Wildkraut grundsätzlich in eine Nutzpflanze zu verwandeln. "Mittlerweile weisen einige unserer Sorten einen deutlich gesteigerten Kautschukgehalt auf", so Projektleiter Dirk Prüfer. Hier gehe aber noch mehr. "Diese werden wir jetzt noch weiter stabilisieren." Wie die Forscher herausfanden, eignet sich die russische Variante der heimischen Pusteblume besonders gut, weil diese ausreichend Kautschuk in ihrem Latexsaft enthält, der sich dann auch in ein Industrieprodukt umwandeln lässt.

Bei Continental verspricht man sich von dem Projekt einiges. Man sei überzeugt, dadurch die Reifenproduktion langfristig verbessern zu können, meint Nikolai Setzer, der Vorstand für den Bereich bei dem Konzern. Der Löwenzahn eröffne aufgrund seiner agrarischen Anspruchslosigkeit ganz neue Potentiale – "insbesondere für heute brachliegende Anbauflächen". Man sei in Sachen Materialentwicklung keineswegs am Ende.

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(bsc)