Fairphone: Erste Charge ist ausverkauft
Das Fairphone ist noch nicht produziert, aber schon ausverkauft: 25.000 Kunden haben das Smartphone fürs gute Gewissen bestellt und hoffen auf die Auslieferung vor Weihnachten.
Die erste Charge des Fairphone ist seit dem heutigen Mittwoch ausverkauft: 25.000 Menschen haben dem kleinen Amsterdamer Unternehmen je 325 Euro für das Smartphone überwiesen, das umweltfreundlicher sein soll und unter besseren Arbeitsbedingungen produziert werden soll als die Modelle der Konkurrenz. Fairphone will 2014 eine zweite Charge produzieren. Wie groß diese wird, hängt davon ab, wie viele Interessenten sich melden.
Der Erfolg des Fairphone ist bemerkenswert: Die meisten Käufer haben das Gerät schon Monate vor dem geplanten Liefertermin bezahlt. Auch als Fairphone die Auslieferung von Oktober auf Dezember verschob, schreckte das die Kundschaft keineswegs ab. Die versprochene Nachhaltigkeit ist offenbar ein Bonus, für den sie gerne im Voraus bezahlt und sich geduldet.
Das Fairphone ist keine Eigenentwicklung des Amsterdamer Start-Ups, sondern fast identisch mit einem Android-Modell des chinesischen Auftragsfertigers A'Hong. Fairphone hat eine Lizenz für das Gerät erworben und einige Details geändert: Das Lötmaterial und einige Kondensatoren werden aus Zinn und Tantal hergestellt, das in kongolesischen Minen mit Konfliktfrei-Zertfifikat gefördert wurde (diese Materialien nutzen auch viele große Hersteller wie Intel, HP oder BlackBerry). Das Gehäuse besteht aus recyceltem Kunststoff, das Displayglas ist hochwertiger als beim Ausgangsmodell.
Außerdem will Fairphone die Arbeitsbedingungen in der chinesischen Fabrik von A'Hong evaluieren und verbessern. Knapp zwei Euro pro Fairphone fließen in einen Sozialfonds für die Arbeiter. Die Gesamtkosten der "fairen Interventionen" beziffert Fairphone mit 22 Euro pro Gerät.
Ausgeliefert werden sollen die Smartphones Mitte Dezember. Es könne aber durchaus noch etwas dazwischenkommen, deutete Fairphone vor Kurzem in einem Blogbeitrag an: "Wir haben keinen Puffer mehr in unserem Zeitplan".
Siehe dazu auch:
- Fair & Green IT: Kritisieren ist einfach, besser machen schwierig
- Fair & Green IT: Kann ein Smartphone nachhaltig sein?
- Fair & Green IT: Der Traum vom modularen Smartphone
(cwo)