Lücken bei TV-Quotenmessungen

Die Chefin der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung hält das in Deutschland etablierte System zur Erfassung von Fernsehquoten für erstklassig - beklagt aber „technische Hürden“ durch Hersteller von Smart-TVs.

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Die Chefin der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung hält das in Deutschland etablierte System zur Erfassung von Fernsehquoten für erstklassig - beklagt in der aktuellen Ausgabe von Technology Review aber „technische Hürden“ durch Hersteller von Smart-TVs.

Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) ist ein Zusammenschluss aller namhaften TV-Sender. In ihrem Auftrag ermittelt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) täglich die Einschaltquoten. Grundlage dafür ist ein Panel von 5000 Haushalten, die repräsentativ ausgewählt und mit Messgeräten ausgestattet sind. Dieses System zähle „im internationalen Vergleich zur absoluten Spitzenklasse“ und liefere „für das klassische Fernsehen nach wie vor absolut valide Reichweiten“, sagt AGF-Chefin Karin Hollerbach-Zenz.

Die Änderung der Nutzungsgewohnheiten durch Smart-TV und Online-Angebote stelle die GfK allerdings vor „immer neue Herausforderungen“, sagte die GfK-Chefin. „IIm Moment können wir noch nicht alles nachvollziehen, was an Videoinhalten auf Smart-TV-Geräten konsumiert wird. Manche Apps, über die Fernsehinhalte geschaut werden, können wir noch nicht in unseren Untersuchungen abbilden. Das hat unter anderem etwas damit zu tun, dass die Gerätehersteller technische Hürden eingebaut haben, die uns im Weg stehen."

Im Vergleich zu Online-Diensten, die die Nutzung von Online-Videos beispielsweise mit Hilfe von Cookies auswerten, sieht sich die GfK dennoch im Vorteil. „Der Cookie einer Webseite bezieht sich immer nur auf jeweils einen Browser an einem Endgerät. Die Problematik besteht darin, diese Informationen mit einer bestimmten Person zu verknüpfen“, sagt Hollerbach-Zenz. „Das unterscheidet die Online-Messung ganz wesentlich von unserem Panel, wo wir ja genau wissen, wie viele Geräte ein Zuschauer hat, und wo wir ihn dazu anhalten können, dass er alle Geräte, die er nutzt, auch bei der Online-Messung erfassen lässt.“

(wst)