3D-Drucker-Patente: Stratasys verklagt Afinia

Die Afinia-Drucker sollen vier Patente des Makerbot-Mutterkonzerns verletzten. Was anderen Herstellern Sorge bereitet: Die bemängelten Verfahren finden sich in fast allen Consumergeräten,

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Von
  • Philip Steffan

Der amerikanische Konzern Stratasys, Hersteller von Industrie- und Consumer-3D-Druckern, hat gegen die Firma Microboards Technology Klage wegen Patentverletzung eingereicht. Microboards vertreibt in den USA einen chinesischen 3D-Drucker unter dem Namen Afinia H-Series. Stratasys hatte im Sommer die Firma Makerbot aufgekauft. Deren Flaggschiff, der Replicator 2, ist ein direkter Konkurrent des Afinia-Druckers.

Stratasys wirft Microboards vor, vier Patente aus den Jahren 1997 bis 2013 zu verletzen. Diese betreffen folgende Eigenschaften von 3D-Druckern:

  • die Einstellung eines Füllmusters für Hohlräume und damit der Dichte eines gedruckten Objekts
  • das Vorheizen der Druckplatte und des Bauraums
  • der Aufbau des Extruders, bei der ein Heizelement den Kunststoff in einer Düse verflüssigt
  • ein Verfahren, um Anfang und Ende einer Lage des flüssigen Kunststofffilaments im Inneren des Objekts zu verbergen

Der Afinia-Drucker ist auch unter dem Namen "Up!" im Handel

Die Klage macht den Herstellern von 3D-Druckern Sorge, da fast alle Geräte im Consumer-Bereich auf die Verfahren setzen, die Stratasys beansprucht. Nur das ursprüngliche Patent auf das FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling), 1989 von Stratasys erfunden, ist mittlerweile ausgelaufen. Dass es Afinia getroffen hat, liegt möglicherweise daran, dass sowohl Stratasys als auch Microboards ihren Sitz im US-Bundesstaat Minnesota haben. Stratasys hat die Klage am dortigen Bundesbezirksgericht eingereicht.

Nichts zu befürchten hat die Firma Makerbot, die als junges Tochterunternehmen von Stratasys deren patentierte Verfahren nutzen kann. Die einstige Vorzeigefirma der Open Hardware, deren 3D-Drucker auf den quelloffenen RepRap-Bauplänen basieren, hat sich im vergangenen Jahr von den Community-Wurzeln verabschiedet. Was der Rechtsstreit für den Markt der Heim-3D-Drucker bedeutet, konnte auch Makerbot-Chef Bre Pettis in einer als Interview veröffentlichten PR-Meldung nicht sagen.

Der 3D-Drucker Afinia wird weltweit von verschiedenen Distributoren vertrieben, er steht auch unter dem Namen UP! 3D für rund 1500 Euro im Handel. Hersteller ist die Firma Beijing Tier Time beziehungsweise deren Tochterunternehmen Delta Micro Factory. Beide Firmen nutzen außerdem die Abkürzung PP3DP. Im vergangenen Jahr überzeugte der Drucker im c't-Test, und gewann mehrere Auszeichnungen des US-Magazins Make. (phs)