Facebook lässt erneut Google zur Ader

In den vergangenen Monaten wechselte eine Reihe von wichtigen Google-Mitarbeitern zum Online-Sozialnetz. Nun folgt ihnen PR-Chef Elliot Schrage.

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Mit Elliot Schrage wechselt erneut ein Google-Manager zum Online-Sozialnetz Facebook. Schrage ist bislang beim Online-Werbe- und Suchmaschinendienstleister als Vice President für Global Communications & Public Affairs, also für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Auf der Website All Things Digital ist von einer "Googlefication" von Facebook die Rede, nachdem in den vergangenen Monaten bereits diverse Google-Mitarbeiter wechselten. Darunter Sheryl Sandberg, die jetzt bei Facebook als COO tätig ist, Ben Ling, nun für Produktmarketing verantwortlich, und der jetzt bei Facebook für die Geschäftsentwicklung zuständige Ethan Beard. Gideon Yu, ehemaliger Finanzchef bei YouTube, wechselte kurz nach der Übernahme seines Unternehmens durch Google zu Facebook und führt nun dort die Kasse.

Diese und andere Abgänge beim Suchmaschinendienstleister, auch von Mitarbeitern, die sich mit eigenen Firmen selbstständig machten, veranlassen Branchenbeobachter zu der Vermutung, es gebe einen signifikanten Aderlass, der für Google "nicht gut sei". So äußerte sich zumindest John Pulsipher, Chef der im Silicon Valley ansässigen Rekrutierungsfirma Wollborg/Michelson laut BBC. Für ein Startup-Unternehmen seien Google-Mitarbeiter attraktiv, umgekehrt übten Branchenneulinge wie Facebook eine gewisse Anziehungskraft aus, doch die könne, wie jeder wisse, nachlassen. Der Bericht zitiert zudem ehemalige Google-Mitarbeiter wie Justin Rosenstein, laut dem Facebook heute so sei wie Google früher und Microsoft noch früher.

Als mögliche Gründe für den Weggang wichtiger Mitarbeiter werden angeführt, Google werde mit einer Belegschaft von nunmehr 16.800 Leuten seinen eigenen Idealen – Don't be evil – untreu und entpuppe sich als Branchengigant, der in Konkurrenz zu anderen großen IT-Unternehmen stehe. Die Firma trage nicht mehr das Flair von Startups, in denen "alles möglich" erscheint. All Things Digital mutmaßt außerdem, Google könne begabten Mitarbeitern nicht mehr wie früher ein attraktives Paket an Aktienoptionen offerieren. Facebook scheine da momentan nach einem möglichen Börsengang verlockender, doch müsse sich das Online-Sozialnetz erst noch seinem geschätzten Marktwert von 15 Milliarden US-Dollar als würdig erweisen. Es könnte aber auch passieren, dass die ehemaligen Google-Manager mitsamt ihrer neuen Firma in das Reich Microsofts geholt werden, wenn man einem Bericht des renommierten Wall Street Journal Glauben schenkt. (anw)