Medienbericht: Bundeswehr baut "Cyberwar-Einheit" auf

Angeblich sollen die ab nächstem Jahr voll einsatzfähigen Informatiker auch Manipulationen auf fremden Rechnern durchführen.

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Von
  • Peter Mühlbauer

Die Bundeswehr baut derzeit angeblich eine "Cyberwar-Einheit" auf, die nicht nur die eigene IT-Infrastruktur vor Angriffen schützen, sondern auch Erkundungen und Manipulationen auf fremden Rechnern beziehungsweise "in gegnerischen Netzen" durchführen soll. Nach Informationen des Spiegel besteht die Truppe aus mehreren Dutzend in Rheinbach bei Bonn kasernierten Informatik-Absolventen der Bundeswehruniversitäten. Derzeit üben die – so das Hamburger Nachrichtenmagazin – "Hacker in Uniform" noch, voll einsatzfähig sollen sie erst im nächsten Jahr sein.

Organisatorisch ist die streng geheime Einheit angeblich dem Kommando Strategische Aufklärung zugeordnet und wird von Brigadegeneral Friedrich Wilhelm Kriesel geführt. Bei der Bundeswehr war bislang keine Stellungnahme zu dem Bericht zu bekommen. Dem Grundgesetz nach darf die deutsche Verteidigungsarmee keine Aufgaben im Landesinnern wahrnehmen, allerdings gibt es seit längerem Pläne, dieses Verbot zu beseitigen.

Zwar streiten sich weltweit die Experten, ob ein Begriff wie Cyberwar korrekt ist, weil es in solch einem Krieg keine Toten und Verletzten gibt, andererseits besteht aber anscheinend Einigkeit darüber, dass die Abwehr solcher Bedrohungen zu den Aufgaben der Streitkräfte eines Landes zählt. Und auch wenn die Cyberattacke auf Estland im Nachhinein nicht als "Krieg" durchging, so nimmt mittlerweile jeder Staat, der eine substanzielle elektronische IT-Infrastruktur betreibt, potenzielle Bedrohungen durch Cyberattacken ernst. (pem)