Zahl weltweit neu vergebener Patente überschreitet die Millionenmarke

Laut der Jahresstatistik der Weltorganisation für geistiges Eigentum haben Patentämter 2012 über 1,13 Millionen gewerbliche Schutzrechte vergeben. Die größte Wachstumsrate bei Anmeldungen verzeichnete China mit 24 Prozent.

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Die Patentflut schwappt weiter über den Globus: Laut der jetzt veröffentlichten Jahresstatistik der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) haben Patentämter 2012 über 1.130.000 gewerbliche Schutzrechte vergeben und damit erstmals die Millionenmarke geknackt. Dies entspricht einem Plus von 13,7 Prozent.

Patentanträgen legten um 9,2 Prozent zu; dies war die höchste Zunahme seit knapp zwei Jahrzehnten. Insgesamt gingen 2,35 Millionen Anmeldungen bei den zuständigen Behörden weltweit ein.

Nach einem Rückgang 2009 um 3,9 Prozent in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Nachfrage nach einschlägigen gewerblichen Schutzrechten wieder deutlich nach oben gegangen. Das größte Wachstum bei Neuanträgen entfiel mit 24 Prozent auf das chinesische Patentamt, bei dem zugleich erneut mit 652.777 Stück insgesamt die meisten Anmeldungen eingingen.

Die USA liegen mit einem Plus von 7,8 Prozent in diesem Bereich hinter Neuseeland (plus 14,3 Prozent) und Mexiko (plus 9 Prozent). Chinesen bildeten auch die größte Gruppe von Antragstellern bei sich zuhause und im Ausland mit 560.681 Patentgesuchen.

Das Anmeldeverhalten in Europa ist unterschiedlich. Das Europäische Patentamt (EPA) sowie seine nationalen Pendants in Deutschland und Großbritannien verzeichnete bei den Anträgen vergleichsweise leichte Wachstumsraten zwischen 3,2 und 4,4 Prozent. Bei den Patentämtern in Frankreich und Spanien gingen 2012 dagegen bis zu 4,2 Prozent weniger Anmeldungen ein.

Die "beliebtesten Technologien", auf die sich Patentanträge erstreckten, gestalteten sich ebenfalls ziemlich verschieden. Erfinder aus Israel und den USA meldeten besonders viele Schutzrechte für Anwendungen im Bereich der Computer- und Medizintechnik an. Gesuche aus Belgien, Indien oder der Schweiz konzentrierten sich stärker auf organische Chemie.

In Japan, Singapur und Südkorea waren im vergangenen Jahr Patente auf Halbleitertechniken besonders gefragt, in europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland oder Schweden Transport- und Verkehrstechnologien. Im Bereich Energieversorgung stiegen die Anträge um 5,3 Prozent, wobei Hongkong und die Schweiz vor allem auf Photovoltaik setzten, Finnland, Japan und Großbritannien eher auf Brennstoffzellen.

Insgesamt waren 2012 nach WIPO-Schätzungen auf Basis der Angaben von 82 einschlägigen Ämtern 8,66 Millionen Patente weltweit in Kraft. Die Spitzenposition haben hier weiterhin die USA inne mit 2,24 Millionen gültigen Schutzrechten, gefolgt von Japan mit 1,7 Millionen und China mit 900.000.

Die Zahl der sich im Prüfprozess befindlichen Anträge sank bei drei der vier großen Patentämter. Im Gegensatz zu den Behörden der USA, Japans und Koreas wuchs der entsprechende Rückstau beim EPA seit 2004 kontinuierlich an. (jk)