Bitcoin-Geldautomaten kommen nach Europa

Helsinki, Stockholm und Bratislava sind die ersten Städte Europas, in denen Bitcoin-Geldautomaten stehen. Aktuell dürfte man dort seine Bitcoins wieder günstiger bekommen – dank der Regulierung in China fallen die Kurse erheblich.

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Macht Bargeld zu Bitcoin: der Lamassu-Automat von Bittiraha.fi in Helsinki.

(Bild: Bittiraha.fi)

Bitcoin-Geldautomaten, die einen Tausch von normalem Geld in Kryptowährung erlauben, haben nun auch ihren Weg nach Europa gefunden. Aktuellstes Beispiel ist ein Gerät das Herstellers Lamassu, das seit Anfang dieser Woche in einem Plattenladen in einer zentralen U-Bahnstation in Finnlands Hauptstadt Helsinki steht. Betrieben wird der Automat von vom finnischen Startup Bittiraha.fi, einer Bitcoin-Börse.

Ein weiteres Modell von Lamassu ging an das schwedische Startup Bitcoin-Startup Safello, das sein Gerät Anfang vergangener Woche feierlich präsentierte. Der Automat wird vermutlich in Kürze in einem Stockholmer Einkaufszentrum stehen. Bereits Ende November wurde wohl ein Lamassu-Modell in der Kneipe Progress Bar im slowakischen Bratislava aufgestellt.

Lamassu und Robocoin

Das Modell von Lamassu ist für 5000 US-Dollar erhältlich. Um als Nutzer mit einem solchen Automaten Bitcoins zu kaufen, braucht man eine Wallet-Anwendung auf einem Mobilgerät, die einen QR-Code mit der eigenen öffentlichen Bitcoin-Adresse erzeugen kann. Der QR-Code wird vom Automaten eingescannt, danach steckt man die umzutauschende Summe in bar in das Gerät und erhält die gewechselten Bitcoins auf die Adresse geschickt.

Der erste aufgestellte Bitcoin-Automat der Welt stammte von Robocoin.

(Bild: Robocoin)

Laut Lamassu werden dabei Banknoten von rund 200 Ländern für den Umtausch akzeptiert. Den Bitcoinpreis und eventuelle Gebühren soll der Besitzer individuell einstellen können. Als Quelle für die Bitcoins soll die Integration einer oder mehrerer Wechselbörsen wie Mt. Gox oder Bitstamp möglich sein.

Der vermutlich erste öffentlich zugängliche Bitcoin-Geldautomat der Welt wurde Ende Oktober im kanadischen Vancouver aufgestellt. Bereits am ersten Tag des Betriebs soll das Gerät 10.000 kanadische Dollar in Bitcoin umgetauscht haben, nach einem Monat bereits eine Million, wie Coindesk meldete. Dabei handelt es sich um ein Modell des Herstellers Robocoin, dass mit 18.000 US-Dollar deutlich teurer ausfällt, aber auch mehr Funktionen bietet. Unter anderem erlaubt der Automat eine Nutzeridentifizierung via Gesichtserkennung oder Handvenenmuster.

China lässt den Kurs purzeln

Ob die langsame Verbreitung von Bitcoin-Infrastruktur der virtuellen Währung weiteren Auftrieb gibt, bleibt abzuwarten. Aktuell rutscht der Kurs wieder in die Tiefe, was zum erheblichen Teil an der Entwicklung in China liegen dürfte. So hatten Chinas Finanzaufseher den größten Bezahldienstleistern des Landes die Geschäfte mit Bitcoin untersagt – zwei Wochen nachdem bereits die Banken ein Bitcoin-Verbot erhalten hatten.

Laut Bericht der New York Times nimmt die aktuell noch weltgrößte Börse BTC-China in Folge der Regulatoren-Entscheidung keine Überweisungen in der Landeswährung Renminbi mehr an. Bitcoin-Transfers und Renminbi-Abhebungen sollen aber noch möglich sein. Wie lang BTC-China unter diesen Bedingungen seinen Spitzenplatz behaupten kann, ist fraglich. Die Kurse fielen nach diesen Entwicklungen in den Keller und liegen aktuell verschiedenen Handelsplätzen um die 500 US-Dollar. Am Dienstag waren es noch über 700 US-Dollar, auf dem Höhepunkt über 1200 US-Dollar.

Die Regulationswelle rollt

Neben China äußern sich auch in zahlreichen anderen Staaten Zentralbanken und Behörden weltweit zur Währung – jüngstes Beispiel ist Dänemark: Die Finanzaufsicht des Landes stimmte in eine Warnung der Europäischen Bankenaufsicht ein, dass Bitcoin unter anderem wegen schwankender Kurse und Hacker-Anfälligkeit hochgradig riskant sei.

Dabei führte die Finanzaufsicht aus, dass sie derzeit über keine Handhabe zur Regulation von Bitcoins verfüge. Wer etwa eine Bitcoin-Börse in Dänemark betreiben wolle, brauche dafür aktuell keine gesonderte Genehmigung der Aufseher. Im Interview mit Bloomberg erklärte ein Sprecher der dänischen Regierung, dass man aber sowohl im Land als auch auf europäischer Ebene gesetzliche Regelungen zum Umgang mit Bitcoin anstrebe. (axk)