HP setzt bei Rechnerabsicherung auf virtuelle Maschinen

Forscher im Labor des Konzerns arbeiten an zunehmend betriebssystemunabhängigen Lösungen im Kampf gegen Malware.

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Mit Hilfe virtueller Maschinen (VMs) lassen sich mehrere Betriebssysteminstanzen unabhängig voneinander parallel auf einem Rechner betreiben. Wissenschaftler in der englischen Forschungseinrichtung des IT-Konzerns Hewlett Packard wollen die Technik nun verstärkt dazu nutzen, Computer gegen Malware und andere Datenschädlinge abzusichern. "Dabei könnte man sich vorstellen, dass ein PC oder ein sonstiges Client-Gerät bereits mit der entsprechenden virtuellen Lösung ausgeliefert wird", sagte Martin Sadler, Leiter des Labors für Sicherheitsforschung bei HP Research in Bristol, im Interview mit dem Technologiemagazin Technology Review. "Dann erhält man mit dem Rechner sicheren Zugang beispielsweise zur Online-Bank und kann auf der gleichen Maschine trotzdem im wilden Web surfen, wo Viren und Würmer lauern." Wenn nur eines der virtuellen Betriebssysteme infiziert sei, könne der Angriff dann nicht mehr auf andere Instanzen überspringen.

Die VM-Technik selbst ist nicht neu. "Tatsächlich nutzt man die Technik schon sehr intensiv und in ständig wachsendem Maße – eben vor allem in Rechenzentren. In den nächsten Jahren erwarte ich aber, dass sich Virtualisierungslösungen auch im Client- und Endkundenbereich durchsetzen werden", meint Sadler. Neben der Möglichkeit, sicherheitskritische Anwendungen in einer eigenen Instanz zu isolieren, sieht der Forscher durch die Virtualisierung auch einen Wegfall bestehender Grenzen der Betriebssysteme. "Den Nutzern wird das vermutlich alles gar nicht so klar sein, dass es unterschiedliche Betriebssysteme sind, schließlich versucht Virtualisierung ja, genau dies so transparent wie möglich zu machen. Die verschiedenen Anwendungen und Dienste werden es sein, die der Nutzer wahrnimmt." Dennoch sieht der IT-Security-Forscher kein Ende monolithischer Betriebssysteme wie Windows aufziehen – auch ändere sich die Beziehung zwischen HP und Microsoft nur langsam. "Ob es nun eine solche Beziehung verändert oder auch nicht, bleibt abzuwarten. Ich denke aber, dass es noch viel Raum für solche generischen Betriebssysteme geben wird."

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(bsc)