Polizei untersucht Angriff gegen Consors-Server
Die Ermittlungsbehörden ermitteln wegen Computersabotage gegen die Unbekannten, die den Webserver des Internet-Aktienhändlers Consors angegriffen haben.
Der am Faschingsdienstag, 7. März, ausgeführte Distributed-Denial-of-Service-Angriff (dDoS) auf den Webserver des Nürnberger Internet-Aktienhändlers Consors steht im Fadenkreuz der Ermittlungsbehörden.
Das Nürnberger Kommissariat für Wirtschaftsdelikte ermittelt wegen des Anfangsverdachts auf Computersabotage. Noch unbekannte Täter haben den Consors-Webserver mit großen Mengen von Anfragen bombardiert. Darauf, so Consors, habe die Site nicht mehr aufgerufen werden können. Wie Consors-Sprecherin Stephanie Schleidt verlauten ließ, mußten die Kunden als Folge des Angriffs zwei Stunden lang auf sämtliche über das Internet angebotenen Consors-Dienstleistungen verzichten. Allerdings konnten T-Online-Teilnehmer mit ihrem Decoder noch Aktien-Orders über die klassischen T-Online-Seiten von Consors aufgeben; andere Kunden wickelten ihre Aktienkäufe telefonisch oder per Fax ab.
Als denkbares Motiv für die Tat nennt Hans-Jürgen Stenger, DV-Experte des bayerischen Landeskriminalamts, die mögliche Eitelkeit der Täter: Sie hätten beweisen wollen, dass sie Kommunikationssysteme lahm legen könnten. Über ihr in der Computerszene bekanntes Pseudonym seien die Täter "mit hoher Wahrscheinlichkeit" ausfindig zu machen. Grundsätzlich gebe es kaum einen Schutz vor dDoS-Angriffen. Laut Stenger wird schätzungsweise nur ein Prozent aller dDoS-Attacken polizeilich erfasst. Betroffene Unternehmen zeigten ihre Fälle oft nicht an, weil sie einen zu hohen Imageschaden befürchteten.
Der Angriff auf Consors ist nach der Denial-of-Service-Attacke gegen NetCologne der zweite bekannte Fall der letzten Zeit, der ein deutsches Unternehmen betrifft. Anfang Februar sorgte eine Serie von Angriffen auf Internetseiten groĂźer amerikanischer Anbieter fĂĽr Aufsehen. (pab)