Industrieprodukt Genom-Sequenzierung: DNA-Sequenz für unter 1000 US-Dollar

Die US-Firma Illumina will mit neuen Hochdurchsatz-Maschinen die Entschlüsselung menschlicher Genome deutlich verbilligen.

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Schon seit einigen Jahren versuchen diverse Medizintechnikfirmen, die Sequenzierung des menschlichen Genoms zu industrialisieren. Dem Anbieter Illumina Inc. könnte das bald gelingen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Eine neue Sequenziermaschine des Herstellers soll einen Durchgang auf unter 1000 US-Dollar drücken.

Allerdings ist das nicht die erste Ankündigung dieser Art. 2012 wollte schon Ion Torrent, das später von Life Technologies übernommen wurde, eine entsprechende Hardware auf den Markt bringen, doch die Genetik-Gemeinde wartet bis heute auf den Beweis. Die 1000-Dollar-Schwelle gilt ihr als entscheidend für den Durchbruch hin zu einer personalisierten Medizin, die Diagnosen anhand des jeweiligen Genoms erstellt.

Die neue Illumina-Maschine HiSeqX Ten sei zehn Mal schneller als das Vorgängermodell, sagt die Firma. Es gebe zwar noch schnellere Geräte, die hätten aber nicht die Genauigkeit. Das Gerät braucht laut Hersteller für eine vollständige Genomsequenzierung drei Tage. Bei Teilsequenzierungen mit einer Qualität, die für die Genetik-Forschung ausreichend ist, sind sogar fünf Genome an einem Tag möglich.

Illumina will das scheinbar Unmögliche mit einer besseren Optik und einer schnelleren Chemie schaffen. Würden nur vier Labore ein System mit je zehn Illumina-Maschinen laufen lassen, könnten sie in diesem Jahr mehr Genome sequenzieren als sämtliche anderen Labore auf der Welt, behauptet der Hersteller. In dem 1000-Dollar-Preis für ein Genom sollen Anschaffungskosten ebenso wie die nötigen Chemikalien und andere Betriebskosten berücksichtigt sein. Voraussetzung ist aber, dass die Maschinen Zehntausende Genome pro Jahr aufschlüsseln.

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(bsc)