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Project Christine: Razer zeigt Konzept für modularen PC

Desktop-PCs sind an sich bereits modular aufgebaute Systeme, die sich einfach erweitern und verändern lassen. Razers Project Christine geht jedoch einen Schritt weiter: Der Austausch von Komponenten ist hier nach dem Baukastenprizip möglich.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Müssig

Razer-Gründer Robert Krakoff erklärt Project Christine

Messen sind immer auch die Orte, auf denen Hersteller mit aufsehenerregenden Konzepten Aufmerksamkeit erregen. Project Christine ist so ein Fall: Der Gaming-Hardware-Anbieter Razer zeigt, wie man sich den modularen PC der Zukunft vorstellt.

Christine soll das individuelle Zusammenstellen und Erweitern eines PCs stark vereinfachen: Statt ein Gehäuse zu öffnen, die Komponenten einzusetzen, sie eventuell zu verkabeln oder aufwändig in einen Flüssigkeitskreislauf einzubinden, steckt man bei Christine einfach ein entsprechend bestücktes Modul ein – fertig. Alle elektrischen Anschlüsse sowie die Integration in einen allumfassenden Kühlkreislauf erfolgen beim Einstecken in das senkrechte Zentralstück automatisch.

So kann man GPUs oder SSDs bequem unabhängig vom Rest des Systems aktualisieren. Beim GPU-Tausch muss nicht einmal das Monitorkabel abgesteckt werden, denn alle Anschlussbuchsen für Peripheriegeräte sind an einem I/O-Modul vereint. Im großen untersten Modul steckt neben dem Netzteil auch die Pumpe für den Kühlkreislauf aus Mineralöl. Solche zentralen Flüssigkeitskühlungen mit hotplugfähigen Anschlüssen sind in großen Rechenzentren schon heute machbar.

CES: Razers Project Christine (6 Bilder)

Razers modularer PC Project Christine

Details zur Bestückung und zum Vertrieb stehen noch zur Diskussion – auch ein Grund, warum man Christine jetzt vorgestellt habe. Man könne sich sowohl Leermodule vorstellen, in die Bastler dann eigene Hardware integrieren, also auch fertig bestückte Module – sei es von verschiedenen Anbietern, wie es heutzutage bei Grafikkarten üblich sei, oder auch nur direkt von Razer. Gespräche mit Herstellern wie AMD, Intel oder Nvidia bezüglich optimierter Komponenten würden bereits laufen, auch Reseller wie Best Buy hätten schon Interesse gezeigt.

Dass viele Rechner mitunter jahrelang gar nicht renoviert würden, sei Razer bewusst. Die sehr einfache Aufrüst- und Erweiterbarkeit lasse allerdings auch neue Vertriebsmodelle zu. Denkbar sei beispielsweise, dass man Christine nicht kauft, sondern schlicht mietet. Im Gegenzug für die laufenden Gebühren könnte der Nutzer dann bei Erscheinen einer neuen GPU diese sofort als Upgrade erhalten und muss nur das ältere Modul zurückschicken, welches dann als Refurbished-Modul zum Verkauf oder als Ersatzteil bereit steht – oder auch als Upgrade für Kunden mit kleineren Aboverträgen.

Razer-Gründer Robert Krakoff verwies hinsichtlich der Realisierungchancen von Christine auf die Autoindustrie: Die vielen Konzepte und Studien würden dort zwar laufend weiterentwickelt, doch selbst wenn einmal ein Concept Car nach mehreren Jahren Serienreife erlangen würde, sähe es nicht mehr so aus wie im allerersten Entwurf. Manchmal würden auch nur einzelne Komponenten in anderen Produkten fortleben. Christine werde aber auf alle Fälle weiterentwickelt, denn das Projekt sei Chefsache: Razer-CEO Min-Liang Tan habe eine funktionstüchtige Christine bei sich im Einsatz. (mue)