CES

Kollege Roboter

Wenn Ihnen demnächst auf der Arbeit ein rollendes iPad begegnet, handelt es sich vielleicht um den Stellvertreter ihres heimarbeitenden Kollegen. Der MantaroBot übermittelt Grüße und Nachrichten oder gar Arbeitsaufträge.

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Manchmal ist "Big Bang Theory" anscheinend ein Ausblick auf Pläne, die die IT-Branche gerade umsetzt. Bislang jedenfalls muss man sich zu einem Bildschirm gesellen, um Kontakt zu heimarbeitenden Kollegen aufzunehmen. Wenn es nach Mantaro geht, könnte der Bildschirm aber demnächst zu Ihnen kommen: Der Telepräsenz-Roboter MantaroBot TeleMe trägt ein Tablet – aktuell gibt es Halter für iPad und Galaxy Tab10.1 – und rollt ferngesteuert durch die Flure.

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Die Bewegungen kontrolliert sein Besitzer per WLAN am heimischen PC: Wo MantaroBot TeleMe gerade entlang rollt, sieht der Besitzer über die Kamera des Tablet auf dem heimischen Bildschirm. Kommunizieren kann der Stellvertreter per Skype oder anderen Videokonferenz-Anwendungen. So kann MantaroBot Kollegen auf seinem Weg durch lange Flure freundlich grüßen, sich in Konferenzen selbstständig der jeweils angesprochenen Person zuwenden und auf die Projektionsleinwand oder anderweitige Dinge im Konferenzraum schauen.

Das aktive Kommunikationssystem MataroBot TeleMe ist dabei gar nicht mal teuer: Die Basisausstattung kostet 1650 US-Dollar, die typische Ausstattung mit Dockingstation zum automatischen Aufladen von Ständer und Tablet und weiteres Zubehör schlägt mit 2200 Dollar zu Buche. Der Vertrieb erfolgt laut Mantaro ausschließlich über das Internet.

Der Prototype des neuen MantaroBot mit integriertem Greifarm muss nicht mehr vor geschlossenen Türen kapitulieren.

Der rollende Tablet-Ständer beherbergt im Fuß einen ausgewachsenen Linux-Rechner. Dieser empfängt die Befehle der Heimbasis und setzt sie als ASCI-Code in Steuerbefehle für den eingebauten Elektromotor um. Die Steuerung ist derzeit unter Windows, MacOS und als Browser-basierte Anwendung unabhängig vom Betriebssystem möglich. Mantaro bietet auch eine API für eigene Steuerbefehle an.

Entscheidend für die unfallfreie Fern-Kommunikation ist die Sicht auf die gewählten Wegstrecke – das Tablet beziehungsweise dessen Kamera sollte deshalb stets in Fahrtrichtung schauen. Zusätzlich sollen zwei Infrarotsensoren im Fuß Kollisionen verhindern helfen, etwa wenn MantaroBot mit Volldampf auf eine Wand zusteuert. Letztlich ist jedoch der (Heim-)Anwender verantwortlich für die sichere Steuerung des maschinellen Stellvertreters. Weil der etwa 1,50 Meter hohe MantaroBot mit rund neun Kilo nicht allzu viel wiegt, sollten sich Kollisionsschäden aber im Falle eines Falles zumindest mit erwachsenen Personen in Grenzen halten – schließlich stoßen auch lebende Kollege zuweilen zusammen.

Ein Problem stellen derzeit geschlossene Räume und Fahrstühle dar: Mangels Arm kann der Tele-Roboter keine Türen öffnen. Roboterspezialist Mantaro arbeitet allerdings auch daran: Ein auf der CES gezeigter Prototyp hat einen fernsteuerbaren Greifarm. Bislang muss sich der maschinelle Stellvertreter vor verschlossenen Türen noch Hilfe bei den atmenden Kollegen holen. (uk)