Oracle, Java und der Rest von Sun: Gosling stellt Oracle mittelmäßiges Zeugnis aus

Knapp vier Jahre nach der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle hat sich mit James Gosling einer der Väter der Programmiersprache Java mit einer Bewertung zu Wort gemeldet.

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Von
  • Julia Schmidt

Mit der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle im Januar 2010 gingen auch Produkte und Techniken wie das Betriebssystem Solaris, die NetBeans IDE und die Programmiersprache Java in den Besitz des Unternehmens über. Pünktlich zum vierten Jahrestag dieses Ereignisses, bat InfoWorld James Gosling darum, eine Einschätzung zu Oracles Umgang mit Suns Portfolio abzugeben. Das Zeugnis, das der als einer der Urväter von Java bekannte Entwickler daraufhin ausstellte, bescheinigt eine eher mittelmäßige Leistungen auf fast allen Gebieten.

Postiv äußert sich Gosling über den Umgang mit Java, dem es seiner Auffassung nach erstaunlich gut ginge, wenn man einmal von den wachsenden Sicherheitsproblemen absehe. Auch beim Anwendungsserver GlassFish sieht er Fortschritte, die allerdings von Oracles Seite her nicht genug beworben würden. Ähnliches gilt auch für die Entwicklungsumgebung NetBeans, die sich bei Entwicklern wohl nicht zu unterschätzender Beliebtheit erfreue, deren Wert das Unternehmen selbst aber nicht zu erkennen scheint.

Wenig gute Worte hat Gosling für Oracles Umgang mit MySQL. Zwar sei es noch nicht tot, allerdings würde es immer mehr an Bedeutung verlieren und Forks und NoSQL seien statt dessen an die Stelle getreten, die es noch vor einigen Jahren innehatte. Das schlechteste Urteil fällt der ehemalige Sun-Mitarbeiter aber über das Betriebssystem Solaris: "Völlig tot. Die Lizenzkosten für Solaris sind so hoch, dass der Gedanke, versuchen zu wollen, damit zu arbeiten, verrückt ist, und auch die Hardwareangebote von Oracle machen keinen Sinn."

James Gosling war von 1984 bis zur Übernahme 2010 bei Sun Microsystems beschäftigt, unter der Oracle- Führung arbeitete er dann noch bis April 2010 als Chief Technology Officer. Mit den Gründen für sein Ausscheiden blieb er zuerst vage, führte in späteren Interviews aber unter anderem sein Gehalt und die eingeschränkte Entscheidungsfähigkeit ein. Seit dem war Gosling kurz bei Google tätig, bevor er 2011 die Stelle des Chief Software Architect bei Liquid Robotics annahm. (jul)