Britische Regierung und Google kooperieren

Der britische Premierminister hat heute auf der Google-"Zeitgeist"-Konferenz in London einen Plan dafür vorgestellt, wie die IT-Nutzung im öffentlichen Bereich vorangebracht werden soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der britische Premierminister Gordon Brown hat heute auf der Google Zeitgeist Conference eine Partnerschaft seiner Regierung mit dem Internetunternehmen verkündet. Dabei wird der Dienst Google Earth genutzt, um mit Hilfe von meteorologischen Daten des Met Office Hadley Centre und der British Antarctic Survey die Veränderungen durch den Klimawandel zu dokumentieren und die Temperaturentwicklung der kommenden hundert Jahre zu prognostizieren.

Des Weiteren plane die britische Regierung, das E-Government, das Schul- und das Gesundheitssystem mit Hilfe Web-basierter Systeme und Datenbanken auszubauen, sagte Brown. Die IT solle stärker für die Verbrechensbekämpfung genutzt werden, beispielsweise durch die Erfassung von Videos Verdächtiger und durch "Crime Mapping" für die britische Polizei.

Den investitionswilligen IT-Unternehmen versprach Brown in seiner Rede eine "behutsame Regulierung". So solle die Basis dafür geschaffen werden, dass Großbritannien im Technologie- und Kreativsektor weltweit führend bleibe.

In den vergangenen Monaten hat die britische Regierung durch einige Initiativen im IT-Bereich von sich Reden gemacht. So plant sie eine Lockerung des Urheberrechts und weigerte sich, bei der EU-Kommission wegen einer Verlängerung des Copyright vorstellig zu werden. Weiter geriet Großbritannien durch eine Pannenserie von Datenverlusten in Behörden in die Schlagzeilen. Informationstechnik kommt in Großbritannien intensiv auch in der Verbrechensbekämpfung zum Einsatz. Derzeit baut die britische Polizei eine Datenbank mit Porträtfotos auf. Bekannt wurden auch Pläne, Straftätern RFID-Chips einzupflanzen.

Brown gibt seit heute bei YouTube Antworten auf Fragen – "Ask the PM" – über seine Politik und seine Anschauungen. Damit habe das Volk nun die Möglichkeiten, die bislang nur Politiker bei der wöchentlichen Fragestunde des Premierministers im Unterhaus hatten, erklärte Brown beim Start der Website. Dies sei eine "aufregende neue Initiative".

Tatsächlich ist der Premier jedoch nicht der erste Politiker des Königreichs, der sich im Internet präsentiert. Schon lange berichtet Oppositionsführer David Cameron von der Konservativen Partei in seinem "Webcameron" genannten Internet-Forum über tägliche Aktivitäten. So wie nun auch Brown setzt Cameron dabei Videofilme ein. Cameron war vergangenes Jahr im Oktober zu Gast auf Googles-Zeitgeist-Konferenz in Kalifornien.

Beobachter sehen in Browns YouTube-Auftritten einen Versuch, aus dem seit Monaten anhaltenden Umfragetief herauszukommen. "Ich bin hier, um Ihre Fragen zu beantworten", erklärt der virtuelle Premier. Und er gibt gleich die Richtung vor: Er meine Antworten zu Fragen danach, "wie die Globalisierung funktioniert, wie der Klimawandel verläuft, wie wir die Häuser bauen können, die wir brauchen, wie wir die Jobs für unsere Zukunft schaffen, wie wir eine bessere medizinische Versorgung aufbauen, und wie wir all die vielen staatlichen Dienstleistungen verbessern". (anw)