NSA-Skandal: US-Geheimdienst hat inzwischen 100.000 Computer infiziert

Die Zahl der von der NSA mit Spähsoftware infizierten Rechner ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Waren es 2008 noch rund 20.000, sind es inzwischen fast 100.000, berichtet nun eine US-Zeitung.

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Der US-Geheimdienst NSA hat inzwischen fast 100.000 Computer und Netzwerke weltweit mit Spähsoftware infiziert. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf einen anonymen Geheimdienstler. Diese Zahl sei damit auch höher als die 85.000 Zugriffspunkte weltweit, die ein Budget-Dokument für Ende 2013 ausgewiesen habe. Damit ergänzt die US-Zeitung nun Informationen der niederländischen Abendzeitung NRC Handelsblad. Die hatte Ende November unter Berufung auf Snowden-Dokumente berichtet, dass die NSA im Jahr 2008 rund 20.000 solcher Punkte installiert hatte. Bis Mitte 2012 sei diese Zahl auf 50.000 gestiegen.

Auf dieser Karte ist noch von 50.000 Fällen von "Computer Network Exploitation" die Rede.

(Bild: NRC Handelsblad)

Mehrere Vertreter der US-Geheimdienste hätten gegenüber der New York Times versichert, "eine große Mehrheit" der Zugriffspunkte diene nur der Überwachung. Sie seien Teil eines Frühwarnsystems vor Cyberattacken auf die Vereinigten Staaten. Ein wichtiges Ziel sei etwa die sogenannte Einheit 6139, eine Hackergruppe, die mutmaßlich im Auftrag der chinesischen Regierung von Shanghai aus operiert. Dazu seien offenbar zwei Rechenzentren in China eingerichtet worden, von denen aus die NSA die Zielcomputer infiziert.

Wie bereits Jacob Appelbaum auf dem 30C3 ausführlich erläuterte, schreibt nun auch die US-Zeitung, dass die NSA Rechner und Geräte infiltrieren kann, die nicht mit dem Internet verbunden sind. Die darauf installierte Hardware müsse zumeist von Agenten, den Herstellern oder ahnungslosen Nutzern in die Geräte eingebaut werden und sende dann die abgegriffenen Daten über Radiowellen an Empfangsstationen in mehreren Kilometern Entfernung. Angriffsziele können demnach auch Smartphones und Netzwerkinfrastruktur sein. Als Beispiel dafür, dass die Fähigkeiten der NSA auch für Angriffe genutzt werden, verweist die US-Zeitung auf Stuxnet. (mho)