Ansturm auf Behördennummer 115

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat am heutigen Dienstag das Pilotprojekt "Zentrale Behördennummer 115" gestartet. Vielerorts liefen gleich in den ersten Stunden die Leitungen heiß.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 206 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Für zehn Millionen Deutsche sind sämtliche Behörden ab sofort unter der zentralen Telefonnummer 115 erreichbar. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gab am Dienstag in Berlin den Startschuss für ein entsprechendes Pilotprojekt. In Berlin und Hamburg sowie in ausgewählten Regionen von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen soll den Bürgern unter dieser Nummer künftig schnell und unkompliziert geholfen werden – egal, ob es um das Elterngeld, den Reisepass oder die Zulassung eines neuen Autos geht. Schäuble versicherte, mit der 115 werde Bürgern bei Anfragen künftig "eine Odyssee durch Amtsstuben" erspart.

Vielerorts liefen gleich in den ersten Stunden die Leitungen heiß. "Unsere Erwartungen wurden übertroffen", hieß es beim Servicecenter in Köln, wo die Telefone ununterbrochen läuteten. In Hamburg gingen bis zum Mittag bereits rund 600 Anrufe ein, und auch in Berlin war die Resonanz riesengroß. "Alle 20 Mitarbeiter der ersten Schicht hatten gleich alle Hände voll zu tun", sagte eine Sprecherin. Für viele Anrufer aus der Hauptstadt war die Nummer ständig besetzt.

Zahlreiche Anrufer kamen aber doch durch und wollten unter anderem wissen, welche Unterlagen für einen neuen Personalausweis notwendig sind, wo und wie man sich beim Einwohnermeldeamt ummeldet und wie man den alten Führerschein gegen eine neue Fahrerlaubnis im Scheckkartenformat tauscht. In Berlin meldeten sich zudem einige besorgte Senioren. Sie befürchteten, dass sie ihre bekannten Sachbearbeiter nicht mehr direkt anrufen können. "Diese Angst ist unbegründet, weil die 115 ein zusätzlicher Service ist", beruhigte die Sprecherin.

Vorgesehen ist, dass die Hälfte aller Anfragen sofort vom Servicecenter beantwortet wird. Anderenfalls sollen die Anrufer innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung per Telefon, Fax oder E-Mail erhalten. Schäuble räumte ein, dass zu Beginn der zweijährigen Probephase mit Problemen gerechnet werden müsse. Sinn des Pilotbetriebs sei es schließlich, Schwierigkeiten zu erkennen und anschließend abzustellen.

Der Innenminister rief dazu auf, dass sich weitere Kommunen an dem Pilotprojekt beteiligen, um eine stabile Basis für die flächendeckende Einführung zu schaffen. Ähnlich äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Stephan Articus. Die 115 sei schließlich "ein weiterer Schritt für mehr Bürgerservice". Die Hotline ist vorerst montags bis freitags zwischen 8:00 und 18:00 Uhr erreichbar. Ein Anruf aus dem Festnetz soll je nach Anbieter zwischen 7 und 10 Cent pro Minute kosten. Mit dem Handy liegt der Minutenpreis den Angaben zufolge zwischen 17 und 20 Cent. (dpa) / (pmz)