Big Data: Fußballtrainings-Analyse mit SAP
Die U19-Spieler des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim testen zurzeit ein System, bei dem ihre Bewegungsdaten erfasst und mit Hilfe von SAP HANA ausgewertet werden.
Bevor die U19-Spieler der TSG Hoffenheim auf den Trainingsplatz laufen, müssen sie sich kleine Transponder in den Stutzen schieben, die eine Vielzahl von Bewegungsdaten zu einer Datenbank schicken. Mit Hilfe von SAP HANA werden diese ausgewertet, wie Trainer Julian Nagelsmann auf der CeBIT-Preview in Hamburg berichtete. Der Einsatz der Sensoren und die Speicherung in der SAP-Datenbank ist derzeit ein Pilotprojekt, habe aber bereits für das Mittelfeld einige Erkenntnisse gebracht.
Echtzeitanalyse
Ziel des Projektes ist die Echtzeit-Analyse eines kompletten laufenden Fußballspiels mit den Leistungsdaten aller Spieler am Monitor. Alle Parameter dieser nicht privaten Daten könnten nicht nur dem Spieler helfen, sein Talent zu entwickeln. Sie würden im Fall seiner U19 auch dem Verein helfen, wenn es um den Verkauf entwickelter Spieler geht, erklärte Nagelsmann. Weiteren Entwicklungen steht der Trainer allerdings skeptisch gegenüber. "Ich werde ganz gewiss nicht mit Google Glass auf den Trainingsplatz gehen."
Die Verbindung des Fußballvereins mit SAP liegt nahe, denn SAP-Mitgründer Dietmar Hopp ist Mäzen des Vereins. Das Big Data-Projekt wird vom Fraunhofer IAIS begleitet. Forschungsleiter Sören Auer charakterisierte das Projekt als schönes Beispiel dafür, wie Big Data der Gesellschaft helfen kann. Auch für den Einzelnen gebe es Vorteile, wenn etwa die Arbeit der Waschmaschine auf dem iPhone angezeigt werde.
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Im Anschluss an die Fußball-HANA-Präsentation wurde über Kosten und Nutzen von Big Data diskutiert. Der Schriftsteller Marc Elsberg ("Blackout"), der derzeit an einer Art Fortsetzung des Schockwellenreiter arbeitet, sah in Big Data eine Chance, wenn jeder Mensch sich als Big Data-Produzent begreife. "Meine Daten sind etwa 1000 Euro wert, dieses Geld soll bei mir und nicht bei Google landen."
Mehr Datenschutz
Der Pentester Sebastian Schreiber von Syss wünschte sich bei Big Data einen verbesserten Datenschutz, der im Sinne der Auftragsdatenverarbeitung die Unternehmen stärker kontrolliert.
Mit Michael Hummel vom Kölner StartUp Parstream war der direkte Konkurrent von SAP HANA geladen. Er berichtete davon, dass sich im Gefolge der Enthüllungen von Edward Snowden Sicherheitsbehörden mit Nachfragen gemeldet hätten, aus Sorge, Big Data-Software könne kompromittiert sein. "Unsere Software wird in Deutschland entwickelt, unser Code hat Deutschland niemals verlassen." Allerdings habe die Firma mit Andreas von Bechtolsheim und Vinod Koshla US-amerikanische Investoren.
[Update 24.01.2014 13:43]
Nicht das Fraunhofer IAIS, sondern das Fraunhofer IIS forscht mit RedFir an der Trainingsanalyse in Hoffenheim. Sören Auer vom Big Data-Spezialisten Fraunhofer IAIS sagte in der Diskussion: "Wenn es durch die Vernetzung großer Datenmengen z.B. von Windrädern und Solaranlagen für den Einzelnen auf seinem Smartphone sichtbar wird, wann er seine Waschmaschine anschalten kann, um besonders vom Ökostrom zu profitieren, ist das ein Vorteil." (anw)