Urteil im Prozess gegen ebay-Betrüger erwartet

Im Prozess um einen Internet-Betrug im großen Stil wird am kommenden Montag das Urteil erwartet. Der Angklagte soll europaweit gut 4500 Kunden um mehrere hunderttausend Euro geprellt haben

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Von
  • Gernot Goppelt

Im Prozess um einen Internet-Betrug im großen Stil wird am kommenden Montag (6. Oktober) das Urteil erwartet. Der 37-jährige Angeklagte soll europaweit gut 4500 Kunden um mehrere hunderttausend Euro geprellt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Polen vor, über das Auktionshaus eBay Computerteile angeboten zu haben, ohne die vorab bezahlte Ware tatsächlich zu liefern. Der Angeklagte äußerte sich in dem Mitte August eröffneten Prozess dazu nicht. Bei dem Verfahren am Landgericht Darmstadt geht es zunächst nur um 74 Fälle mit einem Schaden von 22.700 Euro.

Der frühere Geschäftsführer einer Firma aus Dreieich war im Januar in der Nähe von Stettin (Polen) festgenommen und im März nach Deutschland ausgeliefert worden. Seinerzeit waren der Staatsanwaltschaft nur 74 Betrugsfälle bekannt, inzwischen liegen mehr als 1500 Strafanzeigen vor. Für über 4000 Geschädigte leistete das Internet-Auktionshaus eBay Schadenersatz. Ein zweiter Haftbefehl, in dem es um 350 Betrugsfälle mit einem Schaden von jeweils mindestens 200 Euro geht, wurde bereits an die polnischen Ermittler übergeben. Um diese Fälle vor Gericht zu bringen, braucht die deutsche Ermittlungsbehörde die Genehmigung aus dem Nachbarland – oder das Einverständnis des Angeklagten.

Der mutmaßliche Betrüger soll bei eBay zunächst kleinere Artikel angeboten und korrekt ausgeliefert haben, um eine gute Kundenbewertung zu bekommen. Ende 2007 bot er dann teurere Artikel an, hatte aber laut Anklage nie die Absicht, diese auch zu liefern. Als dies im Dezember 2007 nach Beschwerden betrogener eBay-Kunden aufflog, setzte sich der Pole in seine Heimat ab. Zuvor hob er von seinem Konto 430.000 Euro ab. Das Geld ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft seither verschwunden. (ggo)