Die verteilte Anti-Cloud: Neue BitTorrent-Sync-Version noch im Frühjahr

Laut Firmenchef Eric Klinker soll die dezentrale Cloud-Alternative ein neues Nutzerinterface erhalten.

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Der Synchronisationsdienst BitTorrent Sync, der sich aktuell in einer Betaphase befindet, soll in den kommenden Wochen ein neues Outfit erhalten. Das sagte BitTorrent-Firmenchef Eric Klinker gegenüber Technology Review. Geplant ist demnach eine neue Version mit verbessertem Interface. Momentan tun sich vor allem Neulinge mit dem Service, der als App für verschiedene – auch mobile – Plattformen bereit steht, noch recht schwer. Im Gegensatz zu Cloud-Anbietern wie Dropbox oder Google Drive arbeitet BitTorrent Sync im Peer-to-Peer-Verfahren. Dabei werden die einzelnen Dateibestandteile mit starker Verschlüsselung auf die Rechner der Nutzer verteilt.

Natürlich ließen sich auch gängige Online-Dienste so konstruieren, dass die Nutzer die Kontrolle über ihre Daten behielten, sagt Klinker. "Doch ob Twitter, E-Mail oder Suchdienste, alle sind auf zentralen Servern aufgesetzt. Ich versuche, den Endnutzern mehr und den Unternehmen und Behörden weniger Macht über die Daten zu geben."

Derzeit nutzen offenbar schon über zwei Millionen Nutzer den neuen Dienst in der Betaversion. Einige davon tauschen nicht nur Dateien aus. Ein Autor in Peking nutzt BitTorrent Sync, um Blogeinträge zu verbreiten, die sonst den Argwohn der chinesischen Zensur auf sich ziehen würden. Ein US-Programmierer wiederum hat auf BitTorrent Sync ein dezentrales Benachrichtigungssystem aufgebaut.

Doch nicht alle Beobachter sind begeistert über das neue Angebot: Kritiker bemängeln, dass Bittorrent den Quellcode des Systems nicht offen gelegt hat. Doch nur so könnten Nutzer sicher sein, dass es keine gravierenden Sicherheitslücken oder gar Hintertüren für Geheimdienste in der Software gebe, heißt es in der Privacy-Szene. Klinker versteht die Bedenken zwar und schließt auch nicht aus, den Code eines Tages offen zu legen. "Das ist ein wichtiger Punkt, und wir verstehen auch, dass Transparenz gut ist", sagt der Bittorrent-Chef. Doch würde das dann auch Angriffspunkte bieten. Bis auf Weiteres werde man den Code geschlossen lassen und Sicherheitsüberprüfungen intern vornehmen.

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(bsc)