Dell in der Preisklemme
Die Preisentwicklung bei Speicherchips verhagelt dem Wallstreet-Liebling Dell Computer die Bilanz.
Die Preisentwicklung bei Speicherchips verhagelt dem Wallstreet-Liebling Dell Computer die Bilanz. Dells Finanzchef Thomas Meredith gab gestern bekannt, dass wegen einer Erhöhung der Speicherpreise um bis zu 25 Prozent die Gewinnerwartung des Computerherstellers für das dritte Quartal nach unten korrigiert werden müsse. Dells Aktienkurs brach daraufhin nachbörslich um zehn Prozent ein. Die Dell-Bilanz für das dritte Quartal des Geschäftsjahres wird am 11. November vorgelegt.
Die jüngsten Turbulenzen auf dem Speichermarkt -- verstärkt durch das katastrophale Erdbeben in Taiwan -- haben Dell zum Opfer der eigenen Erfolgsstrategie gemacht: Der Computerhersteller operiert nach eigenen Angaben in der Herstellung mit Lagerzeiten von nur sechs Tagen, um auch kurzzeitige Preisschwankungen optimal ausreizen zu können. Andererseits ist der Computerbauer bei anhaltend hoher Nachfrage an langfristige Lieferverträge gebunden. Nach einem Bericht des Wall Street Journal erhöht die Speicherkrise Dells Kosten für einen durchschnittlichen PC um etwa 70 Dollar. Die plötzliche Kostensteigerung soll allerdings mittelfristig an den Kunden weitergegeben werden. Außerdem will Dell die RAM-Grundausstattung von durchschnittlich 128 Megabyte Speicher auf 64 oder 96 Megabytes reduzieren. Kunden, die mehr Speicher wünschen, sollen dann einen entsprechenden Aufpreis zahlen. (wst)