Datenschützer warnt vorm gläsernen Autofahrer

Die Datenschützer entdecken "intelligente Autos": Da kommt die Privatsphäre im Straßenverkehr "unter die Räder", warnt der baden-württembergische Datenschutzbeauftragte in seinem Tätigkeitsbericht.

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Der baden-württembergische Datenschutzbeauftragte Jörg Klingbeil hat Bedenken gegen die zunehmende Vernetzung des Verkehrs. Die Industrie treibe das Konzept "intelligenter Autos" voran, die untereinander, mit den Herstellerfirmen, Werkstätten anderen Dienstleistern und der Straßeninfrastruktur auch über das Internet verknüpft werden sollten, schreibt der Experte in seinem jetzt veröffentlichten Tätigkeitsbericht (PDF-Datei) für die Jahre 2012 und 2013: "Ohne personenbeziehbare Daten wird das kaum gehen; damit droht uns bald der gläserne Autofahrer."

Unternehmen hätten den Verkehr bereits als "Anwendungsbereich für Big Data" ausgemacht, erläutert Klingbeil seine Sorge. Vom kommenden Jahr solle zudem der von Brüssel vorgegebenen automatische Notruf E-Call in den Fahrzeugen Einzug halten. Diese Entwicklung öffne ein "Einfallstor für weitere Telematikanwendungen". Von tauglichen Datenschutzkonzepten und einer tragfähigen Rechtsgrundlage dafür sei aber weit und breit noch nichts zu sehen. So drohe die Privatsphäre "im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder" zu geraten.

Einen weiteren Schwerpunkt des 200-seitigen Reports bildet die innere Sicherheit auf Landesebene. Klingbeil moniert hier, dass die grün-rote Koalition im Ländle in diesem Bereich unnötig viele Daten sammle. So würden etwa selbst Bagatelldelikte in polizeilichen Auskunftssystemen gespeichert, obwohl sich die Grünen und die SPD früher in der Opposition selbst dagegen ausgesprochen hätten. (vbr)