Google bestätigt: Lenovo kauft Motorola

Der chinesische Hersteller Lenovo kauft den Smartphone-Hersteller Motorola für 2,91 Milliarden US-Dollar, wie der momentane Besitzer Google bestätigt.

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Das Moto G (Bild) und das kürzlich erst nach Deutschland gebrachte Moto X stammen künftig von Lenovo.

Lenovo kauft Google Motorola ab und bezahlt dafür 2,91 Milliarden US-Dollar, wie Google-Chef Larry Page im Google-Blog schreibt. Er verteidigt das als einen wichtigen Schritt für Android: Google könne seine Energie so besser auf Android fokussieren, Lenovo könne als größter und am schnellsten wachsender PC-Hersteller besser im "super competetive" Markt bestehen. Die Marke Motorola wolle Lenovo laut Page weiter führen, wie es auch mit ThinkPad passiert, der von IBM 2005 gekauften Notebook-Marke.

Google hatte Motorola 2012 inklusive eines Patent-Portfolios für 12,5 Milliarden US-Dollar gekauft, musste jedoch Dämpfer in den Rechtsstreits mit Apple hinnehmen. Die Patente verbleiben laut Page bei Google, um das "gesamte Android-Ökosystem zu verteidigen." Wann der Kauf vollzogen wird, ist noch unbekannt, da noch verschiedene US-amerikanische und chinesische Behörden zustimmen müssen.

In einem Nebensatz erwähnt Page, dass der Verkauf keine größere Veränderung für Googles andere Hardware-Geschäfte bedeute; als Beispiele nannte er den Wearable- und Heimmarkt , also Google Glass und die erst neulich gekaufte Haustechnik. Auch die Roboterentwicklung dürfte Google voran treiben. Vielleicht meinte Page das aber auch als Reaktion auf die Gerüchte, Google wolle die Android-Baureihe Nexus zugunsten von mehr Google-Edition-Geräten aufgeben.

[Update 30.01.2014 08:04]:

Lenovo strebt mit Wucht ins Smartphone-Geschäft und kann die unter anderem in den USA bekannte Marke Motorola gut gebrauchen. Lenovo verkauft seine Smartphones bisher vor allem in China. Schon damit war Lenovo laut dem Marktforscher IDC 2013 die weltweite Nummer fünf im Smartphone-Geschäft mit einem Marktanteil von 4,5 Prozent und 45,5 Millionen Geräten. Motorola verkauft weniger. In diesem Jahr will Lenovo seine Smartphones unter anderem nach Westeuropa bringen.

Nach Einschätzung des Marktforschers Strategy Analytics stößt der chinesische Konzern mit dem Motorola-Kauf auf den dritten Rang im Smartphone-Geschäft mit einem Anteil von rund sechs Prozent vor. Das wäre immer noch ein großer Abstand zu den beiden führenden Herstellern: Von Samsung kam im vergangenen Jahr rund jedes dritte Computer-Telefon, Apple lag bei etwa 15 Prozent.

"Wir wollen ein Global Player im Smartphone-Bereich werden", sagte Lenovo-Chef Yang Yuanqing dem Wall Street Journal nach Bekanntgabe des Deals. Im Jahr nach Abschluss der Übernahme wolle Lenovo 100 Millionen Telefone weltweit verkaufen. Die Marke Motorola sei eine "Abkürzung" auf den amerikanischen Markt. (jow)