Neue High-End-Grafikkarten von AMD und Nvidia

Zeitgleich stellen AMD und Nvidia heute ihre neuen High-End-Karten Radeon HD 4890 und GeForce GTX 275 vor.

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Die Radeon HD 4890 ist 24 Zentimeter lang und besitzt 2 sechspolige Stromanschlüsse.

Die Radeon HD 4890 ist eine überarbeitete und rund 10 Prozent schnellere Version der Radeon HD 4870. Als Grafikchip (GPU) kommt der aus 55-Nanometer-Strukturen gefertigte RV790 zum Einsatz, der im Vergleich zum RV770 der bisherigen Radeon-HD-4800er Serie einige kleinere Änderungen erfahren hat, um stabil bei hohen Taktfrequenzen zu arbeiten. Zusätzliche Entstörkondensatoren (decaps) vermindern das Signalrauschen, lassen jedoch die Die-Größe minimal ansteigen. Auch die internen Latenzen des DirectX-10.1-fähigen Grafikchips hat AMD nach eigenen Angaben optimiert und die Kernspannung von 1,25 Volt (RV770) auf 1,33 Volt (RV790) angehoben.

Somit ist es AMD möglich, die aus 959 Millionen Transistoren bestehende RV790-GPU mitsamt ihrer 800 Shader-Prozessoren mit 850 MHz laufen zu lassen. Das führt zu einer theoretischen Rechenleistung von 1,36 Billionen Gleitkommaoperationen pro Sekunde (TFlops). Angeordnet sind die 800 Shader-Prozessoren in zehn SIMD-Blöcken zu jeweils 16 Fünfergruppen. Wie schon beim RV770 steht jeder SIMD-Einheit ein vierfaches Texturcluster zur Seite, so dass auch der RV790 über insgesamt 40 Textureinheiten verfügt, die für eine Texturfüllrate von 34 Milliarden Texel pro Sekunde (GTexel/s) sorgen. 16 der unter anderem für die Kantenglättung wichtigen Rasterendstufen schaffen einen Pixeldurchsatz von 13,6 GPixel/s.

Mit 256 Datenleitungen ist der 1 GByte fassende GDDR5-Speicher an die GPU angebunden und erreicht bei einer Taktfrequenz von 1950 MHz eine Datentransferrate von 124,8 GByte/s. Im Unterschied zur Radeon HD 4870 soll es von der Radeon HD 4890 nur Karten mit 1 GByte und mehr Speicher geben.

Die GeForce GTX 275 ist im Desktop-Betrieb angenehm leise und vergleichsweise sparsam.

Auf Nvidias GeForce GTX 275 rechnet ein aus 1,3 Milliarden Transistoren bestehender GT200b-Grafikchip mit 240 Shader-Einheiten. Während der lediglich zu DirectX-10.0-kompatible Grafikchip mit 633 MHz läuft, verrichten die Shader-Rechenkerne mit 1404 MHz ihren Dienst. Dadurch erreicht der ebenfalls im 55-Nanometer-Prozess gefertigte Chip eine theoretische Rechenleistung von zirka 1 TFlops. Im Unterschied zur RV790-GPU sind die Shader-Rechenkerne in 10 Shader-Clustern zu jeweils dreimal acht Shader-Einheiten angeordnet. An jedes Shader-Cluster ist zudem ein Texturcluster angebunden, was aus jeweils acht Textureinheiten besteht. Die also insgesamt 80 Textureinheiten erreichen bei 633 MHz eine Texturfüllrate von 50,64 GTexel/s. 28 Rasterendstufen der GPU berechnen bis zu 17,7 GPixel/s.

Beim Speicher setzt Nvidia weiterhin auf GDDR3-Bausteine, die mit 1134 MHz arbeiten. Durch das 448 Bit breite Speicherinterface übertrumpft die GeForce GTX 275 mit einer Datentransferrate von 127 GByte/s sogar die Radeon-Konkurrenzkarte mit GDDR5-Speicher.

Hinsichtlich der Leistungsaufnahme macht die GeForce GTX 275 eine deutlich bessere Figur als die Radeon HD 4890 und zieht im Desktop-Betrieb um die 35 Watt aus dem Netzteil. Die (2D-)Leistungsaufnahme der Radeon liegt nach unseren Messungen mit 61 Watt gleichauf mit einer 1-Gigabyte-Version der HD 4870. Immerhin ist die Radeon bei anspruchsvollen 3D-Spielen mit einer durchschnittlichen Leistungsaufnahme von 132 Watt noch 22 Watt sparsamer als die GTX 275. Bei der Geräuschentwicklung fällt das Urteil zugunsten der GeForce aus, die auch unter Last nicht mehr als 0,9 Sone erzeugt. Unser Testsample der Radeon HD 4890 erreicht bei 3D-Spielen bis zu störende 3 Sone.

Die Performance von Radeon HD 4890 und GeForce GTX 275 reicht auch für anspruchsvolle 3D-Spiele aus. Oftmals, aber nicht immer, berechnet die GeForce GTX 275 die im Vergleich zur Radeon HD 4890 höhere Bildrate. Beispielsweise übertrifft die GeForce GTX 275 in Far Cry 2 eine HD 4890 bei der Auflösung 1680 × 1050 um 25 Prozent und zieht auch bei HAWX deutlich davon. Bei Stalker Clear Sky und Crysis berechnen beide Karten annähernd die gleiche Bildrate. Detaillierte Benchmarkwerte finden sich in der kommenden c't-Ausgabe 9/09.

Während die Radeon HD 4890 bereits ab heute für rund 240 Euro verfügbar sein soll, ist mit der für ebenfalls 240 Euro veranschlagten GeForce GTX 275 wohl erst Mitte April zu rechnen. (mfi)