HTC: Billigere Smartphones gegen Umsatzschwund
Gewinn und Umsatz von HTC schwinden deutlich. GrĂĽnde fĂĽr den Abstieg sind laut HTC die verfehlte Modellpolitik und die Konzentration aufs Flaggschiff HTC One. Mehr Smartphones fĂĽr die Mittelklasse sollen es nun richten.
Das Jahr 2013 war kein gutes fĂĽr HTC. Die ehemals ĂĽppigen Gewinne sind versiegt, gleichzeitig sinken Umsatz und Absatzzahlen dramatisch. Laut HTC-MitgrĂĽnderin und Vorstandsmitglied Cher Wang sind die Fixierung auf das teure Spitzenmodell HTC One und fehlende Alternativen in der Mittelklasse Ursache fĂĽr die anhaltenden Probleme. "Wir haben einen groĂźen Anteil in der Mittelklasse verpasst", sagte sie gegenĂĽber der Nachrichtenagentur Reuters. In Zukunft werde HTC wieder beide Marktsegmente gleichwertig bedienen.
Neben neuen High-End-Smartphones für über 600 US-Dollar will HTC mehr günstige Modelle im Preissegment zwischen 150 und 300 US-Dollar verkaufen. Noch billigere Geräte kämen aber nicht in Frage. Neu ist der Sinneswandel nicht: Bereits im Oktober hatte HTC die Ausdehnung der Produktpalette als Ausweg aus der Krise präsentiert. Bisher haben es jedoch kaum neue Modelle in den Handel geschafft; HTC Desire 500, 601 und 700 haben den Abstieg nicht aufgehalten. Auch beim Marketing hat sich HTC laut Wang 2013 "nicht gut geschlagen". Die Verkaufszahlen von HTC One und Co. blieben trotz positiver Tests hinter den Erwartungen zurück.
Im vierten Quartal sank der Umsatz bei HTC im Vergleich zum Vorjahresquartal von 60 auf 42,9 Milliarden Neue Taiwan Dollar (etwa eine Milliarde Euro). Der Nettogewinn fiel im Vergleich zum Vorjahr um rund 70 Prozent auf umgerechnet 7,5 Millionen Euro, die Verkaufserlöse fielen um 38 Prozent auf 217 Millionen Euro. Im dritten Quartal wies HTC zum ersten Mal überhaupt in seiner Geschichte einen Verlust auf. Auch für das erste Quartal 2014 erwartet der Hersteller einen deutlichen Umsatzrückgang und einen Nettoverlust.
Auf die Zahlen wird sich die angekündigte Modelloffensive wohl erst Mitte des Jahres auswirken. Außer dem für März erwarteten HTC One 2 (Codename M8) plant der Hersteller bis Ende 2014 zudem mit weiteren Gerätekategorien. Frühere Andeutungen von Wang deuten etwa auf eine Smartwatch von HTC hin. Zudem meldet das Gerüchteportal Digitimes unter Berufung auf ungenannte Industriekreise, dass das nächste Google Nexus 10 in Zusammenarbeit mit HTC entstehen soll. Bislang stammt das große Google-Tablet vom Konkurrenten Samsung. Es wäre HTCs erster Ausflug ins Tablet-Segment nach dem gefloppten HTC Flyer. Auf die Frage, ob HTC auch wieder als Auftragsfertiger arbeiten würde sagte Wang, dass dies nur in Frage käme, wenn die eigene Marke auf dem Produkt zu sehen sei. (asp)