Regulierer rechnet mit gebremstem Breitband-Wachstum

22,6 Millionen Breitbandanschlüsse gab es Ende 2008 in Deutschland laut dem Jahresbericht der Bundesnetzagentur, den Chefregulierer Matthias Kurth in Bonn vorlegte.

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Zum Jahreswechsel verzeichnete die Bundesnetzagentur 22,6 Millionen Breitband-Internetanschlüsse in Deutschland. Das geht aus dem Jahresbericht (PDF-Datei) der Regulierungsbehörde hervor, den Chefregulierer Matthias Kurth am heutigen Donnerstag in Bonn vorlegte. Damit seien etwa 57 Prozent der deutschen Haushalte versorgt. Die Bundesnetzagentur rechnet damit, dass sich das Wachstum auf dem Breitbandmarkt insgesamt weiter verlangsamen wird.

Der Jahresbericht erfasst als Breitband alle Anschlüsse ab 144 kBit/s. Der Statistik der Bundesnetzagentur zufolge sind 6 Prozent der Anschlüsse mit bis zu 2 MBit/s geschaltet. Die Mehrheit der Anschlussinhaber (76 Prozent) ist demnach mit Bandbreiten zwischen 2 MBit/s und 10 MBit/s im Netz unterwegs. 18 Prozent der Anschlüsse lassen Downloads mit über 10 MBit/s zu.

Mit 20,9 Millionen Anschlüssen war DSL auch 2008 das dominante Zugangsverfahren, dazu kamen zum Jahreswechsel nach Schätzung der Behörde rund 1,6 Millionen Kabelanschlüsse. Beim DSL wurden im vergangenen Jahr insgesamt 2,4 Millionen Anschlüsse neu geschaltet. Der Zuwachs fiel mit 13 Prozent deutlich schwächer aus als im Vorjahr (28 Prozent). 10,6 Millionen DSL-Anschlüsse sind direkt bei der Telekom geschaltet und 7,8 Millionen bei den Wettbewerbern, die weitere 2,5 Millionen Anschlüsse über Resale oder Bitstrom bei der Telekom beziehen.

Kräftige Zuwachsraten verzeichnen noch die Kabelanbieter. Sie verzeichneten zum Jahreswechsel 1,6 Millionen Breitbandanschlüsse, ein Wachstum von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben der Bundesnetzagentur ist Breitbandinternet über die Kabelnetze in 23 Millionen Haushalten möglich. Dabei könnten die Kabelnetzbetreiber jetzt schon sehr hohe Datenraten von stellenweise 100 MBit/s oder mehr anbieten. Über die Hälfte der Kabelkunden surfe bereits mit 10 MBit/s oder mehr.

Nur eine Nebenrolle spielen Internetzugänge über das Stromnetz (Powerline) und Satellit sowie Glasfaser und Funk. Für Powerline verzeichnet die Bundesnetzagentur gerade 10.000 Kunden bundesweit. Der Satelliten-Zugang mit Rückkanal über Telefonleitung verliert mit 9000 Kunden weiter an Bedeutung, während Zugänge mit Hin- und Rückkanal über Satellit auf 22.000 Kunden kamen. Die Regulierungsbehörde sieht in diesem Modell auch wegen der gesunkenen Hardware-Kosten einen "relativ kleinen, aber wichtigen Bestandteil" für eine flächendeckende Internetversorgung. Für Glasfaser und Funk weist der Jahresbericht lediglich "einige tausend" Kunden aus.

Für den Mobilfunk weist der Jahresbericht des Regulierers 107 Millionen Teilnehmer aus. Statistisch habe inzwischen jeder Deutsche mehr als einen Mobilfunkvertrag. Dabei steige auch die Zahl der Haushalte, die auf ein Festnetztelefon verzichten und nur noch Mobiltelefone nutzten. Die Zahl der regelmäßigen UMTS-Nutzer ist 2008 von 9,2 Millionen im Vorjahr auf 11,5 Millionen gestiegen. Aufgrund vergleichsweise hoher Preise liege Deutschland bei der Internnutzung mit dem Handy hinter anderen Technologienationen wie den USA, Großbritannien oder Frankreich zurück. Laut Nielsen-Zahlen würden nur 7,2 Prozent der deutschen Handybesitzer das Internet mobil nutzen. (vbr)