Brüssel formuliert Bedenken gegen Fusion von O2 und E-Plus

Die Übernahme des Mobilfunknetzbetreibers E-Plus durch den Konkurrenten Telefonica Deutschland (O2) beschäftigt die Brüsseler Wettbewerbshüter. Die sollen den Unternehmen in Kürze ihre Einwände mitteilen.

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Brüsseler Wettbewerbshüter haben offenbar Einwände gegen die geplante Fusion der deutschen Mobilfunkanbieter O2 und E-Plus. Die EU-Kommission werde O2-Mutter Telefónica in Kürze offiziell ihre Bedenken mitteilen, berichten Bloomberg und Reuters unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Das war zu erwarten, nachdem die Kommission bereits im Dezember angekündigt hatte, das Vorhaben wegen einiger Bedenken eingehender zu prüfen.

Die Kommission und die betroffenen Unternehmen wollten die Berichte nicht kommentieren. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia zeigte sich am Dienstag in Brüssel skeptisch. Netzbetreiber dürften nicht auf Kosten der Verbraucher wachsen, wird Almunia bei Bloomberg zitiert. Beobachter rechnen trotz neuer kartellrechtlicher Hürden damit, dass die Übernahme über die Bühne gehen kann.

Offenbar hat die Kommission Bedenken, dass die Verschmelzung von O2 und E-Plus dem Wettbewerb auf dem deutschen Markt schadet. Durch die Fusion soll ein neuer Mobilfunkriese mit rund 48 Millionen Kunden entstehen. Der derzeitige Marktführer Telekom hat rund 38 Millionen Kunden, dahinter folgt Vodafone mit rund 32 Millionen. E-Plus hatte erst kürzlich die 25-Millionen-Marke geknackt.

Telefónica will für E-Plus gut 3,7 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Nach der Ankündigung der Fusion im Sommer 2013 hatten sich sowohl das Bundeskartellamt als auch die EU-Kommission für die kartellrechtliche Prüfung in Stellung gebracht. Trotz hartnäckiger Versuche der deutschen Behörde, das Verfahren an sich zu ziehen, liegt die Prüfung nun bei Brüssel. Nach den Aktionären der E-Plus-Mutter KPN haben kürzlich auch die Telefónica-Anleger die Übernahme abgesegnet. (vbr)