Sun nach Abbruch der Gespräche mit IBM unter Druck

Dem Unix- und Server-Spezialisten wird es nach der Ablehnung des IBM-Angebots laut Analystenmeinung vorerst schwer fallen, einen anderen Kaufinteressenten zu finden. Möglicherweise steuert Sun auf einen Machtkampf an der Unternehmensspitze zu.

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  • dpa

Nach dem Abbruch der Gespräche über eine Milliarden-Übernahme durch IBM gerät Sun Microsystems zunehmend unter Druck. Einen anderen Kaufinteressenten zu finden dürfte dem US-amerikanischen Unix-, Server- und Java-Spezialisten vorerst schwer fallen. Dass Cisco oder Dell, die in der Branche als mögliche Käufer gehandelt werden, an den Verhandlungstisch gehen, halte er für unwahrscheinlich, sagte Bill Kreher, Analyst bei dem Investment-Berater Edward Jones & Co., heute der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Ungewiss sei auch, ob es der Serverhersteller allein schaffen könne, den Abwärtstrend umzukehren. Dem Unternehmen steht wegen wegbrechender Aufträge der größte Verlust seit Jahren bevor. Unmittelbar nach den ersten Gerüchten um eine eventuelle Übernahme durch IBM war die Sun-Aktie auf Höhenflug gegangen. Nachdem die Verkaufsgespräche geplatzt waren, stürzte das Papier an der New Yorker Börse am Montag drastisch um fast ein Viertel auf etwa 6,50 US-Dollar ab.

Wochenlang verhandelte Sun mit IBM über eine Übernahme für zuletzt 7 Milliarden US-Dollar (5,2 Milliarden Euro). Am vergangenen Wochenende brach der Sun-Verwaltungsrat die Verhandlungen ab, IBM zog seine Offerte zurück. Die Berater der Unternehmen seien allerdings weiter in Verhandlungen, hieß es. Angeblich habe Sun die Gespräche wegen des Preises platzen lassen. Auch fehlende Garantien für den Fall, dass es Schwierigkeiten mit den Wettbewerbshütern geben sollte, habe Sun moniert.

Möglicherweise steuert Sun auf einen Machtkampf an der Spitze des Unternehmens zu. Wie auch das Wall Street Journal schreibt, hat Sun-Chef Jonathan Schwartz einen Deal mit IBM befürwortet, der langjährige Chef, Mitgründer und jetzige Verwaltungsratsvorsitzende Scott McNealy habe dagegen die Übernahme abgelehnt. Die Zeitung beruft sich auf zwei mit der Sache vertraute Personen. Weder Schwartz noch McNealy haben bislang öffentlich Stellung genommen.

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(dpa) / (anw)