Baan gewinnt durch Notverkauf
Baan versucht durch Anteilsverkäufe an anderen Firmen die Finanzsituation zu verbessern.
Der unter Wertverlust leidende Hersteller von Geschäfts-Software Baan verkauft seine Minderheitenbeteiligung am Softwarehaus Meta4, will aber gleichzeitig intensiver mit diesem Unternehmen zusammenarbeiten. Die neu vereinbarte Kooperation erweitert einen 1998 abgeschlossenen Allianzvertrag um ein Reseller-Abkommen, dem zufolge Baan die Personalmanagement-Programme von Meta4 im Bündel mit eigenen unternehmensweiten Geschäftslösungen verkaufen kann.
Der Beteiligungsverkauf an internationale Finanzinstitutionen verbessert die angekratzte Liquiditätslage der niederländischen Softwareschmiede um 40 Millionen US-Dollar – der Kurswert der abgegebenen Aktien macht aber eigentlich 60 Millionen US-Dollar aus. Trotzdem verkündet Baan, man hätte damit 20 Millionen US-Dollar Nettogewinn eingefahren. Das kann man sich nur so erklären, dass die Meta4-Beteiligung in der Baan-Bilanz weit unter dem aktuellen Kurswert zu Buche gestanden haben muss.
Baan kann noch einen weiteren Beitrag zur Finanzsanierung melden: Zusätzliche 40 Millionen US-Dollar an Wandelschuldverschreibungen, die bald zur Auszahlung angestanden hätten, konnte man letze Woche in Beteiligungskapital ummünzen. Ingesamt konnte das Unternehmen seine Eigenkapitalbasis damit in kurzer Zeit um 60 Millionen US-Dollar erhöhen. Das sollte zwar dem angedrohten Ausschluss von der Amsterdamer Wertpapierbörse entgegenwirken, konnte jedoch die Talfahrt von Baans Aktienkurs nicht bremsen. Die Notierung an der Amsterdamer Börse erreichte heute den bisherigen Tiefstand von 4,40 Euro. (hps)