Informationstechnik beherrscht die Hannover Messe
Kurz nach der CeBIT steht bei der Industriemesse das Zusammenwachsen traditioneller Industrien mit Informationstechniken im Vordergrund.
Fast könnte man vermuten, die Industrieschau Hannover Messe würde zur CeBIT-Messe Industrie. Knapp einen Monat nach der weltgrößten Computerschau steht bei der traditionsreichen Industriemesse kommende Woche das Zusammenwachsen traditioneller Industrien mit den neuen Informationstechniken mehr denn je im Mittelpunkt. "Das rasante Zusammenwachsen dieser Technologien und die zunehmende Bedeutung der Informationstechnologie sind schon heute Auslöser für große Investitionsschübe", sagte Messe-Chef Klaus E. Goehrmann am Dienstag in Hannover.
Schwerpunkte unter den sechs Teilmessen sind die Fabrikautomation, Logistik und Fördertechnik sowie die Energiewirtschaft. Überall seien die neuen Informationstechniken bereits allgegenwärtig. Daneben präsentieren sich große Softwarehäuser wie Microsoft oder SAP, Computerhersteller wie Compaq in einer eigenen Halle. "Wir werden in den kommenden Jahren noch mehr Doppelaussteller für CeBIT und Hannover Messe haben", meinte Goehrmann.
Allerdings ist die Zahl der Aussteller – wie bereits im Herbst angekündigt – um gut 400 auf 7.250 aus 65 Ländern zurückgegangen, die Ausstellungsfläche um rund 15 Prozent auf 270.000 Quadratmeter. Hauptgrund dafür sind laut Goehrmann die Ausgliederung der Lichttechnik in eine eigene Parallel-Messe "Light and Building" nach Frankfurt, sowie der Verlust von Freiflächen. Das neue Konzept der Hannover Messe bedeute, sich auf die wesentlichen Industrietechniken zu konzentrieren, sagte Goehrmann. Deshalb gibt es erstmals auch kein Partnerland der Hannover Messe mehr.
Die zur CeBIT von Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgenommene Debatte um die Green Card für ausländische Software- Spezialisten wird auf der Hannover Messe fortgesetzt. Auch im Maschinenbau und in der Elektrotechnik gebe es einen erheblichen Nachwuchsbedarf, da viel zu wenig junge Deutsche ein Ingenieurstudium begännen, sagte Goehrmann. Auch hier sei kurzfristig Abhilfe nötig.
Der Maschinenbau mit den deutschen Herstellern an der Spitze präsentiert sich in Hannover nun jährlich rund um den Schwerpunkt Fabrikautomation und Robotik, der mit allein 2.500 Ausstellern den größten Raum einnimmt. Die Fördertechnik und Logistik mit rund 1.000 Ausstellern steht in diesem Jahr im Zeichen des zunehmenden elektronischen Handels. Die Energiewirtschaft, ebenfalls künftig jährlich in Hannover präsent, widmet sich den Techniken, mit denen der Strom nach einem Ausstieg aus der Atomkraft erzeugt werden kann.
3.200 Aussteller kommen aus dem Ausland. Auf Grund der Aufbauarbeiten für die Expo 2000 findet die Hannover Messe einen Monat früher als sonst statt. Wie im Vorjahr erwartet die Messeleitung von kommenden Montag bis Samstag erneut rund 300 000 Fachbesucher. Eröffnet wird die Messe Sonntagabend von EU-Präsident Romano Prodi und Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. (dpa) (jk)