MWC

Data Mining in den Verbindungsdaten der Mobilfunkkunden

Eine auf dem Mobile World Congress gezeigte Software ermöglicht es Mobilfunkunternehmen, ihren Kunden beim Surfen maßgeschneiderte Werbung zu präsentieren.

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Mobilfunkprovider haben ein Problem: Die Benutzer nehmen sie immer häufiger nur noch als Internet-Zugangprovider wahr; Zusatzdienste, im Brachenjargon "Over the top" (OTT) genannt, holen sie sich irgendwo im Internet. Bestes Beispiel: WhatsApp statt der althergebrachten SMS oder dem SMS-Nachfolger Joyn. Das Internet-Zugangsgeschäft ist aber von großer Konkurrenz geprägt und bietet nur geringe Margen. Die Mobilfunkunternehmen würden daher gerne wieder mehr Zugriff auf ihre Kunden bekommen und ihnen eigene Zusatzdienste verkaufen.

Demnächst könnten Mobilfunkanbieter zusätzliche, auf die Interessen der Kunden zugeschnittene Werbung im Browser platzieren.

Zugleich sitzen sie auf einem Datenschatz: Da sie ja den Internet-Verkehr ihrer Kunden durchleiten, sehen sie, welche Sites diese aufrufen – sie könnten also recht schnell viel über ihre Kunden herausfinden: Interessen, Muttersprache und vieles mehr. Bisher haben sie diese Daten aber nicht genutzt. Dabei will ihnen jetzt das Unternehmen Nominum helfen. Es hat in der Vergangenheit vor allem Software für DNS-Server der Mobilfunkptovider bereitgestellt.

Auf dem Mobile World Congress hat Nominum jetzt eine Lösung vorgestellt, mit der Mobilfunkunternehmen die DNS-Zugriffe auswerten können So können sie zum Beispiel einen Kunden, der häufig Filme auf Netflix ansieht, auf das eigene Streaming-Angebot aufmerksam machen. Die Werbemöglichkeit ließe sich natürlich auch an Dritte vermarkten. Im Fall, dass der Provider durch einschlägige DNS-Zugriffe feststellt, dass der Client des Kunden Virus-verseucht sein muss, kann er ihn ebenfalls informieren.

Den Rückkanal zum Kunden hat Nominum auch im Angebot: Die Nominum-Software injiziert die (Werbe-) Botschaften in die Webseiten, die das Mobilfunkunternehmen ausliefert. Die Werbung legt sich also zum Beispiel als Layer über besuchte Seiten. Nominum wird Mobilfunkunternehmen empfehlen, auf jeden Fall ein Opt-in für die neue Software vorzusehen. (jo)