Mit Software gegen peinliche Bilder

US-Forscher wollen automatisch verhindern, dass Lifelogging-Systeme wie Google Glass an problematischen Orten angefertigte Bilder weiterreichen.

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Informatiker an der Indiana University haben eine Software entwickelt, mit der das Teilen von Fotos von sensiblen Orten – vom stillen Örtchen bis zum Firmen-Besprechungsraum – verhindert werden soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das Werkzeug namens "PlaceAvoider" erkennt solche Bereiche nach einer Selektion durch den Nutzer später automatisch und stellt sicher, dass von Google Glass oder anderen Lifelogging-Systemen wie Narrative Clip und Autographer geschossene Aufnahmen nicht auf Sharing-Plattformen wie Facebook oder Twitter landen. "Es gibt schlicht nicht genug Zeit, bis zu mehrere Tausend Bilder pro Tag eigenhändig durchzusehen", sagt Apu Kapadia, einer von zwei Leitern des Entwicklungsteams.

Die Schwierigkeit: Bilderkennungsmethoden allein reichen nicht, damit die Technik funktioniert. Schließlich kann das, was jemand nicht teilen will, ziemlich variieren und zum Teil schwer identifizierbar sein. Deshalb lässt sich die Software über Routinen aus dem Bereich des maschinellen Lernens trainieren: Nutzer können problematische Fotos auf eine schwarze Liste setzen. Fortan markiert PlaceAvoider ohne Zutun des Nutzers ähnliche Bilder und legt sie nochmals vor.

In Tests lag das Programm in 89,8 Prozent der Fälle richtig und fischte Bilder heraus, die zuvor als verboten festgelegt waren. Für ihren Test haben die Forscher ein um den Hals gehängtes Smartphone verwendet. Nun wollen sie das System an echte Life-Logging-Geräte anpassen.

Ziel ist, dass problematische Fotos künftig sofort und nicht erst im Nachhinein gemeldet werden. Doch die Technik könnte auch außerhalb des Privatsphärenschutzes Bedeutung haben. "Solche Algorithmen könnten auch riesige Fotosammlungen organisieren und durchsuchbar machen", sagt David Crandall, der zweite Teamleiter von PlaceAvoider.

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