Google Ara: das modulare Smartphone soll Realität werden

Motorolas Projekt "Ara" für modulare Handys lebt bei Google weiter. Mitte April findet die erste von drei Ara-Entwicklerkonferenzen statt, online und interaktiv.

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Googles modulares Smartphone Ara zusammengesetzt

(Bild: Google ATAP )

Google führt das Motorola-Projekt Ara zur Entwicklung modularer Smartphones weiter. Denn die mit der nächsten Hardwaregeneration betraute Abteilung (ATAP) bleibt auch nach dem geplanten Verkauf Motorola Mobilitys bei Google. Ara folgt der Idee, durch das zusammenstecken standardisierter Hardwarebausteine ein Wunschhandy zu konfektionieren. Google dürfte 2011 entsprechende Patente einer israelischen Firma gekauft haben.

Googles ATAP wird voraussichtlich Anfang April eine Vorversion (Alpha Release) des Ara Module Devloper Kits (MDK) vorstellen. Es soll eine freie und offene Plattform werden, die Spezifikationen und beispielhafte Verwirklichungen enthält, auf deren Basis Entwickler eigene Ara-Module bauen können sollen. Google Ziel ist wenig bescheiden: "Exklusiv für sechs Milliarden Menschen" ist Ara gedacht.

Das modulare Smartphone

Ein modulares Smartphone, bei dem man einzelne Bestandteile austauschen kann, etwa um neuere Techniken einzusetzen? Oder um sich ein Wunschhandy aus verschiedenen Modulen selbst zusammenzustellen? Oder um die Umwelt zu entlasten, da bei kaputten Teilen nicht gleich das ganze Smartphone obsolet wird? Das leuchtet spontan ein. Damit die Idee aber tatsächlich funktioniert, also ein Smartphone aus austauschbaren Komponenten die Umwelt entlastet, müssen sehr viele Detailfragen beantwortet werden.

Am 15. und 16. April findet die erste Ara Developer Konferenz statt. Es wird live Webstreams geben, mit der Möglichkeit, Fragen zu stellen. Nur eine kleine Schar wird physischen Zutritt zum Veranstaltungsort, dem Museum für Computergeschichte in Mountain View im Silicon Valley, erhalten. Wer dazu zählen möchte, kann sich online bewerben.

Noch in diesem Jahr sollen zwei weitere Entwicklerkonferenzen zu dem Projekt stattfinden, Details sind noch offen. Zum Auftakt ist erst einmal eine detaillierte Vorstellung bereits bestehender sowie geplanter Leistungsmerkmale der Ara-Plattform vorgesehen. Außerdem sollen Entwickler die Gelegenheit bekommen, ihre Meinung zur Alpha-Version des MDK kundzutun. Schließlich wird Google einen Wettbewerb für neue Ara-Module vorstellen.

Ende Oktober hatte Motorola Mobility das Projekt Ara vorgestellt. Nun hat Google ein bisschen über das System verraten: Die Ara-Bausteine sprechen MIPI UniPro, um miteinander zu kommunizieren. In der Alpha-Version des MDK wird zur Signalübertragung Low Voltage Differential Signaling (LVDS) eingesetzt, die Rechenarbeit erledigen FPGA-Chips. Spätere Versionen sollen effizientere ASIC-Chips aufweisen und die UniPro-Kommunikation über M-PHY-Verbindungen abwickeln. (jk)