Mt.Gox und die verschwundenen Bitcoins

Nach der Insolvenz der bekannten Bitcoin-Börse ist nun offiziell, dass 750.000 Krypto-Münzen von Kunden verschwunden sind. Im Diskussionsforum Reddit wird nun nach dem Verbleib des Geldes gefahndet.

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Von
  • Fabian A. Scherschel

Die insolvente Bitcoin-Börse Mt.Gox hat den Verlust von annähernd 850.000 Bitcoins (368,4 Millionen Euro) bestätigt. Mit 750.000 Münzen stammt der Großteil des vermissten Kryptogeldes von den Kunden der Börse, die weiteren 100.000 Bitcoins gehörten Mt.Gox selbst. Der Handelsplatz war vor einer Woche spurlos aus dem Netz verschwunden.

In der offiziellen Bekanntmachung des Insolvenzverfahrens vor dem Amtsgericht in Tokio heißt es von den Betreibern, man gehe davon aus, dass ein technischer Fehler "im Bitcoin-System" Grund für den Diebstahl der Krypto-Münzen sei. Ob damit die Transaction-Malleability-Schwachstelle gemeint ist, ist nicht klar. Dass diese Schwachstelle eine entscheidende Rolle gespielt hat, wird mittlerweile von vielen Seiten bestritten.

Laut dem auf der Mt.Gox-Webseite veröffentlichten Insolvenzantrag, schuldet die Börse ihren Kunden insgesamt 6,5 Milliarden Yen (46,6 Millionen Euro). Die Firma hat nun eine Hotline eingerichtet, bei der betroffene Kunden Informationen einholen können. Dies scheint eine Standardprozedur in solchen Insolvenzverfahren in Japan zu sein. Die Nummer ist an Werktagen von 02.00 Uhr bis 09.00 Uhr in mitteleuropäischer Zeit zu erreichen.

Laut Bericht von Coindesk strengen Mt. Gox-Kunden auch bereits rechtliche Schritte gegen den Börsen-Chef Mark Karpelès und sein Unternehmen an: Demnach will eine Londoner Kanzlei im Namen von 200 Geschädigten Karpelès vor den Kadi zerren. Unabhängig ist auch den USA bereits schon Klage eingereicht worden.

Bitcoin, die digitale Währung

Die virtuelle Währung Bitcoin auf dem Weg ins reale Leben: An speziellen Börsen kann man Bitcoins kaufen und verkaufen, diverse Online-Händler und Läden akzeptieren Bitcoins als Zahlungsmittel, erste Bitcoin-Geldautomaten werden aufgestellt.

Im Diskussionsforum Reddit wird momentan an Hand der Blockchain, des globalen Buchhaltungssystems der Kryptowährung, geforscht, wo die gestohlenen Bitcoins von Mt.Gox gelandet sind. Dort ist ebenfalls ein angeblicher Mitschnitt eines Gespräches zwischen Mark Karpelès und Repräsentanten der japanischen Bank Mizuho aufgetaucht. Dieser Mitschnitt soll von Karpelès selbst ins Internet gestellt worden sein.

Die Aufnahme ist auf den 30. Januar datiert und einer Übersetzung auf Reddit zu Folge will Karpelès in dem Gespräch herausfinden, warum die Bank das Konto von Mt.Gox schließen will. Laut der Reddit-Übersetzung erwidern die Mizuho-Vertreter, die Schließung sei unumgänglich. Damit hätte Mt.Gox schon Ende Januar eine seiner wichtigsten Geschäftsverbindungen verloren.

Auch soll Quellcode der Bitcoin-Börse in einem IRC-Chatroom veröffentlicht worden sein. Dies wird ebenfalls auf Reddit diskutiert. Ob der Quellcode echt ist, ist ebenso unklar wie die Glaubwürdigkeit der Gesprächsaufzeichnung. (fab)