Front der Microsoft-Gegner im EU-Kartellverfahren wird breiter

Erneut will der Interessenverband ECIS, in dem unter anderem IBM, Sun und Nokia vertreten sind, in ein Kartellverfahren gegen den Redmonder Softwarekonzern eingreifen.

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Das European Committee for Interoperable Systems (ECIS) wurde nach eigenen Angaben (PDF-Datei) von der EU-Kommission als Unterstützer des Kartellverfahrens gegen Microsoft zugelassen. Der Interessenverband der IT-Branche, dem unter anderem Adobe Systems, Corel, IBM, Nokia, Opera, Oracle, RealNetworks, Red Hat und Sun Microsystems angehören, folgt damit der Mozilla Foundation, Google und der Free Software Foundation Europe. In dem durch eine Beschwerde des Web-Browser-Hersteller Opera ausgelösten Verfahren geht es um den Vorwurf, Microsoft habe seine Dominanz auf dem Betriebssystem-Markt missbraucht, indem Windows mit dem Internet Explorer gekoppelt wurde.

In diesem Fall stehe die Zukunft des Webs und die Sicherung eines offenen und dynamischen Internets auf dem Spiel, das zunehmend zum Rückgrat der Wirtschaft und der sozialen Interaktion werde, teilt das ECIS mit. Durch die Ausnutzung seines Desktop-Monopols, durch Verwendung proprietärer Standards und die Verbreitung von Anwendungen und Inhalten, die von anderen proprietären Microsoft-Techniken wie Silverlight abhängen, versuche der Redmonder Konzern sich zum Regulator des Internets aufzuschwingen.

Das ECIS hatte sich auch schon an dem vorigen Kartellverfahren der EU gegen Microsoft beteiligt, in dem es unter anderem um die Kopplung des Microsoft-Betriebssystems mit dem Windows Media Player ging. Die EU-Kommission hatte Microsoft im März 2004 verpflichtet, ein Windows ohne Mediaplayer anzubieten. Auf diese Auflage bezieht sich nun der Interessenverband in seiner Mitteilung.

Das norwegische Unternehmen Opera hatte im Dezember 2007 seine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Diese eröffnete Mitte Januar dieses Jahres das Verfahren und räumte Microsoft zunächst eine Antwortfrist bis 20. März ein. Diese wurde zunächst um einen Monat und schließlich nun noch um eine weitere Woche verlängert, wie es in Medienberichten heißt. Demnach hat der Softwarekonzern jetzt noch knapp zwei Wochen Zeit für seine Eingabe. (anw)