SAP will sich von Outsourcing-Tochter trennen

SAP Hosting und das zugehörige Rechenzentrum, in dem SAP-Software von Kunden zur Miete betrieben wird, sollen verkauft werden. Die Mittelstandssoftware "Business by Design" kämpft weiter mit Schwierigkeiten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Softwarekonzern SAP tut sich weiter schwer mit seinen Angeboten für Mietsoftware für mittelständische Unternehmen. "Business by Design", das lange angekündigte neue Angebot für Mittelständler, kämpft nicht nur weiter mit technischen Problemen, sondern auch mit Vorbehalten bei den potenziellen Kunden, berichten die Wirtschaftswoche und Euro am Sonntag übereinstimmend. Die SAP-Tochter "SAP Hosting", die für das Outsourcing- und Mietsoftware-Angebot des Softwarekonzerns zuständig war, soll nun samt dem Rechenzentrum in St. Leon-Rot verkauft werden. British Telecom gilt dabei als der wichtigste Interessent, aber auch T-Systems soll in Frage kommen.

Laut Euro am Sonntag sei der breite Marktstart für "Business by Design" nicht vor Herbst 2009 zu erwarten: "Vorher wird das wohl nichts", zitiert die Zeitung mehrere mit dem aktuellen Entwicklungsstand vertraute Personen. Derzeit testet SAP die Software mit einer Reihe ausgewählter Unternehmen. Laut Wirtschaftswoche gibt es aber Bedenken der Kunden gegen die aufgrund technischer Probleme noch nicht fertig gestellte Mittelstandssoftware: Viele Mittelständler wollten ihre Daten nicht SAP oder einem Drittdienstleister übergeben, wie es für "Software as a Service" (SaaS) notwendig wäre. Daher überlege man, einen Rechner samt SAP-Software als eine Art "Black Box" beim Kunden zu installieren und Support und Wartung remote zu erledigen.

"Business by Design" gilt als ein zentrales Element der Strategie des Softwarekonzerns, der den Mittelstand als Wachstumssektor ausgemacht hat. Um technischen Pannen wie bei "Business by Design" künftig zu vermeiden, haben die SAP-Chefs laut dem Bericht der Wirtschaftswoche eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die die Produktentwicklung beschleunigen und effizienter gestalten soll. Ihr erster Befund sei allerdings nicht sehr ermutigend: Von 36 Produkten, die SAP in den vergangenen zehn Jahren entwickelt habe, hätten nur acht mehr als 50 Kunden. (jk)