Teleskop Wise findet keinen Transpluto, aber viele Nachbarsterne

Lange war darüber spekuliert worden, ob in den äußersten Regionen des Sonnensystems noch ein Planet zu finden ist. Darauf hat die NASA keine Hinweise gefunden, dafür aber jede Menge neuer Nachbarsterne.

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Künstlerische Darstellung von Wise

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Das Weltraumteleskop Wise hat in den äußersten Regionen unseres Sonnensystems keinen Planeten X oder Transpluto gefunden, über den lange spekuliert worden war. Wie die NASA nun als Zusammenfassung der ursprünglichen Mission von 2010 bis 2011 erklärt, hat die Sonde unter anderem den gesamten Nachthimmel im infraroten Spektrum abgesucht. Dabei sei kein Himmelskörper von mindestens der Größe des Saturn gefunden worden, der die Sonne in einer Entfernung von maximal 10.000 AE (Astronomische Einheiten) umkreist. Einen Planet von der Größe des Jupiter gebe es bis in eine Entfernung von 26.000 AE nicht. Zum Vergleich, die Erde ist 1 AE von der Sonne entfernt und der Zwergplanet Pluto rund 40 AE.

Wie die NASA schreibt, war immer wieder über einen Planeten X spekuliert worden, der in deutlich größerer Entfernung als Pluto unsere Sonne umkreist. Grundlage dafür seien unter anderem Regelmäßigkeiten gewesen, die in Bezug auf Massensterben auf der Erde ausgemacht wurden. Ein weit entfernter Planet könnte dafür verantwortlich sein, wenn er immer wieder in Kometengürtel eindringt und die Felsbrocken in Richtung des inneren Sonnensystems schleudert. Auf einer derart weit entfernten Umlaufbahn wäre das im Abstand von Millionen Jahren geschehen. Aber bereits vor der Wise-Mission sei diese Theorie fallen gelassen worden, andere hätten sich erst jetzt als falsch erwiesen.

Der "Hinterhof" unserer Sonne: Blau umkreist sind bekannte Braune Zwerge, die rot umkreisten hat Wise entdeckt.

(Bild: NASA/JPL-Caltech )

Statt einem neuen Planeten hat das Weltraumteleskop aber jede Menge neuer Sterne in unserer näheren Nachbarschaft entdeckt. Insgesamt hat Wise 3525 Sterne und Braune Zwerge (Himmelskörper, die zu leicht sind, um stabil zu leuchten) gefunden, die nicht weiter als 500 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt sind. Viele davon seien vorher unbekannt gewesen. Bereits bekannt gegeben hatten die Wissenschaftler die Entdeckung eines Sterns in 20 Lichtjahren Entfernung und eines Systems aus zwei Braunen Zwergen, 6,5 Lichtjahre entfernt. Ein Sternsystem in solcher Nähe war zuletzt vor knapp einem Jahrhundert entdeckt worden. Wie Ned Wright, der leitende Forscher der Mission erklärte, zeige Wise, dass wir den "Hinterhof" unserer Sonne bei weitem nicht so gut kennen wie man denken sollte.

Wise war nach Abschluss der ursprünglichen Mission 2011 in einen Ruhezustand versetzt worden. Im Herbst 2013 wurde die Sonde dann wieder aufgeweckt und bekam als Neowise eine neue Aufgabe. Nun sucht die Sonde nach Asteroiden, die auf ihrem Weg der Erde gefährlich werden könnten und hat dabei bereits erste Erfolge vorzuweisen. (mho)