Oracle übernimmt Sun

Für insgesamt 7,4 Milliarden US-Dollar will der Softwarehersteller den Unix- und Server-Spezialisten kaufen.

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Der US-amerikanische Softwarekonzern Oracle will Sun Microsystems übernehmen. Der Kaufpreis betrage 9,50 US-Dollar je Aktie, gab Oracle bekannt. Die gesamte Kaufsumme beträgt demnach 7,4 Milliarden US-Dollar – inklusive der Übernahme von Suns Schulden. Der Sun-Vorstand hat der Transaktion zugestimmt, die im kommenden Sommer abgeschlossen werden soll. Zuvor müssen noch die Sun-Aktionäre zustimmen.

Oracle versucht schon seit einiger Zeit, über die Offerte von Datenbanksystemen und Business-Anwendungen hinaus sich als Komplettanbieter einer Softwareinfrastruktur zu etablieren, bei dem ein Unternehmen alles für seine Bedürfnisse bekommen kann – vom Betriebssystem über die Middleware und die Entwicklungstools bis hin zu den Anwendungen und den zugehörigen Dienstleistungen. Mit Sun bekommt der Konzern nun unter anderem die für diese Infrastruktur notwendige Server-Hardware, ein eigenes Unix-System sowie Linux-Technik, Java als Grundlage für weborientierte Anwendungen und auch diverse Entwicklungswerkzeuge.

Bei Oracle ist man sich sicher, dass Sun, die in den letzten Quartalen eher rote Zahlen schrieben, im ersten Jahr nach der Übernahme 1,5 Milliarden US-Dollar zum operativen Gewinn beitragen wird. Im zweiten Jahr sollen dann schon 2 Milliarden US-Dollar durch die neue Tochterfirma in die Kassen des Datenbankspezialisten gespült werden. Larry Ellison, in der IT-Branche nicht gerade dafür bekannt, mit seiner Meinung hinter den Berg zu halten oder seine Geschäfte sanftmütig zu betreiben, hat in den vergangenen Jahren mit diversen Zukäufen Oracles Position stark ausgebaut. Mehr als 25 Milliarden Dollar ließ Oracle für Zukäufe springen. Mit der Übername von Sun "wandele man die IT-Industrie um", betonte Ellison nun. Oracle werde die einzige Firma sein, die ein integriertes System anbieten könne, bei dem alle Teile zusammenpassen und zusammenarbeiten, sodass die Kunden nicht selbst Hand anlegen müssen.

Zuvor hatte IBM Interesse an dem Unix- und Server-Spezialisten bekundet und 7 Milliarden US-Dollar geboten. Sun lehnte das Angebot ab und IBM zog die Offerte zurück. Sun wurde aber weiter als Kandidat für eine Übernahme gehandelt, der Konzern hatte sich selbst immer wieder als Kaufobjekt ins Gespräch bei anderen Firmen gebracht. (anw)