AMD: Neue Serverprozessoren kommen früher

Bereits im Juni sollen Server-Hersteller erste Systeme mit dem Hexa-Core Istanbul ausliefern; 2010 kommen 12-Kern-Opterons mit je vier HT-Links und Speicherkanälen.

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Istanbul: Sechs Kerne auf einem Die

(Bild: AMD)

Bereits ab Juni sollen die ersten Server mit zwei, vier oder acht Sechskern-Opterons lieferbar sein. Im Vergleich zu den aktuellen Quad-Cores soll der Hexa-Core Istanbul bei gleicher Leistungsaufnhame 30 Prozent mehr Performance bringen – so verbessert AMD die Energieeffizienz weiter und rückt dichter an Intels neue Xeon-Generation heran. Intel hat bereits den Hexa-Core Dunnington auf dem Markt, allerdings gehört dieser noch zur weniger effizienten Core-2-Generation und es gibt ihn auch nur in der teuren Baureihe Xeon 7000 für Multi-Prozessor-(MP-)Server mit vier oder mehr CPU-Fassungen.

Taktfrequenzen und Preise der kommenden Istanbul-Opterons verriet AMD heute noch nicht. Anlass der Ankündigung ist der sechste Jahrestag der Vorstellung des ersten (Single-Core-)Opterons. Zum zweiten Opteron-Jahrestag 2005 hatte AMD die ersten Dual-Core-Prozessoren eingeführt, Ende 2007 beziehungsweise im April 2008 kamen dann die Quad-Cores der K10-Generation.

Die Istanbul-Prozessoren fertigt nun bereits der abgespaltene AMD-Fertigungszweig Globalfoundries; sie sind das erste eigene Produkt der neuen Firma. Auch die Hexa-Core-Opterons passen noch auf Socket-F-Mainboards mit LGA1207-Fassung, denn sie enthalten einen zweikanaligen DDR2-Speicher-Controller sowie drei HyperTransport-Links. Ob diese bei der CPU-CPU-Kommunikation bereits HT 3.0 nutzen oder noch HT 1.1, ließ AMD ebenfalls offen. Ein Verfahren namens HT Assist soll beim Istanbul allerdings die Effizienz der HT-Links verbessern, es handelt sich dabei um eine Art Filterung des Cache-Snooping-Datenverkehrs. Wie bei den aktuellen Shanghai-Vierkernen hat jeder Istanbul-Core 512 KByte eigenen L2-Cache, zusätzlich steht ein L3-Cache mit 6 MByte bereit. Istanbul soll es wie Shanghai in den Leistungsaufnahmeklassen 75 Watt ACP (Standard), 105 Watt (SE), 55 Watt (HE) und 40 Watt (EE) geben.

Der Mainboard-Hersteller Tyan hat unterdessen 18 Mainboards angekündigt, die auf den CPU-CPU-Links HT 3.0 unterstützen; HT-3.0-taugliche Serverchipsätze sind noch nicht auf dem Markt, hier plant AMD den SR5690.

Nach einer heute bekannt gegebenen, im Vergleich zum vergangenen Jahr überarbeiteten und präzisierten Server-Roadmap sollen 2010 nun zwei neue Plattformen kommen: Außer Maranello mit zwei oder vier G34-Fassungen für den Prozessor Magny Cours mit 8 bis 12 Kernen, einem vierkanaligen DDR3-Speichercontroller und vier HT-Links (Opteron-6000-Familie) nämlich auch San Marino. Dabei nehmen zwei oder vier C32-Fassungen Opteron-4000-Prozessoren auf. Der "Lisbon" wird vier bis sechs Kerne haben, einen oder zwei HT-Kanäle und einen Zweikanal-Speichercontroller ebenfalls für DDR3-SDRAM. Wie Intel es bei den neuen Nehalem-EP-Xeons hält, so sollen auch Magny Cours und Lisbon entweder ungepufferte oder Registered-Speichermodule ansteuern können.

Roadmap: 2011 kommen Interlagos und Valencia

(Bild: AMD)

Magny Cours mit 12 Kernen soll ungefähr die dreifache Performance der aktuellen Quad-Cores bei "änlicher" Leistungsaufnahme bringen. Der vierte HT-(3.0-)Link ermöglicht es, dass sämtliche Prozessoren in einem Server mit vier CPU-Fassungen unmittelbar miteinander kommunizieren; so wächst nicht nur die zur Verfügung stehende Datentransferleistung, sondern der Zugriff von einem Thread auf RAM, das an einem "entfernten" Prozessor hängt, dauert damit auch immer gleich lang.

2011 will AMD dann erste 32-Nanometer-Opterons bringen: Interlagos mit 12 bis 16 Kernen für die Fassung G34, Valencia mit sechs bis acht (Bulldozer-)Kernen für C32-Mainboards. 2012 sind dann komplett neue Plattformen geplant.

Eine bedeutende Änderung der bisherigen Server-Prozessor-Palette steht also im nächsten Jahr an, weil AMD dann nur noch die zwei Produktreihen Opteron 4000 und 6000 fertigen will und nicht mehr wie bisher drei (Opteron 1000, 2000, 8000). Die kommenden Plattformen mit Direct Connect Architecture (DCA) 2.0 bringen laut AMD auch erweiterte Hardware-Virtualisierungs- (AMD-V 2.0) und Stromsparfunktionen (AMD-P 2.0) mit. Mit AMD-V 2.0 kommt etwa AMD-Vi, also I/O-Virtualisierung mit der bereits 2006 angekündigten IOMMU. (ciw)