GDC: Unity 5 setzt auf aufwendige Grafik-Effekte für Browser- und Mobilgeräte

Weniger Plug-ins, mehr WebGL: Die Spiele-Entwicklungsumgebung Unity 5 setzt auf bessere Browser-Integration und aufwendigere Grafik-Effekte, die weniger Rechenleistung benötigen.

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Unity hat auf der Game Developers Conference in San Francisco gleich drei neue Versionen seiner überaus populären Entwicklungsumgebung für Videospiele angekündigt. Noch im Frühjahr soll Unity 4.5 erscheinen, das neue Remote-Funktionen für iOS und Android, Eingabe-Möglichkeiten über den Gyroskop-Sensor, Erweiterungen für Raycasting und Physik-Simulationen mitbringt sowie schneller und stabiler läuft. Danach soll Unity 4.6 als letztes kostenloses Update für Käufer von Unity 4 Pro erscheinen, das neue Möglichkeiten mitbringt, die graphische Nutzer-Oberfläche (GUI) von Spielen schöner zu gestalten. So werden Texttafeln in 3D-Spielumgebungen und auch aufwendiger gestaltete Menüs mit 3D-Knöpfen möglich.

Unity 5 (4 Bilder)

Dank seiner umfangreichen Plattformunterstützung und der kostenlosen Grundversion ist Unity die wohl derzeit beliebteste Entwicklungsumgebung bei Spiele-Entwicklern. Unity-Chef David Helgason war denn auch hocherfreut über den großen Andrang auf der Game Developers Conference, dem der kleine Raum bei weitem nicht genügte.

Einen deutlich größeren Sprung macht Unity schließlich mit Version 5. Damit kehrt sich das System bei der Browser-Unterstützung vom bisherigen Plug-in-Zwang ab. Diese werden zwar weiterhin unterstützt, auf lange Sicht soll jedoch dem auf Javascript und HTML5 aufsetzenden WebGL die Zukunft gehören. Unity hat zusammen mit Mozilla stark an der Performance gearbeitet und es nach eigenen Angaben geschafft, dass die Java-Script-Version eines Spiels nicht mehr 15- oder 20-mal langsamer als der native Code läuft, sondern nur noch 1,5-mal langsamer. Möglich geworden ist es über die Nutzung einer JavaScript Untergruppe namens asm.js. Die Compilierung von C#/Unity Script bis zu JavaScript sei äußerst komplex und laufe in mehreren Stufen über den Mono Compiler, IL2CPP, C++, Emscripten, LLVM, Python und node.js ab. Als Beispiel zeigten die Entwickler den 3D-Shooter Deadtrigger 2, der flüssig unter WebGL im Browser lief.

Unterstützen soll es zunächst Firefox und Chrome, wobei Googles Browser langsamer laufe und für Unity-Spiele unter WebGL zweite Wahl sei. Ein wesentlicher Nachteil gegenüber den Unity-Plug-in-Varianten sei die größere Menge an Daten, die der Anwender bei der WebGL-Version des Spiels laden müsse. Freilich sei WebGL auch nicht schneller als das bisherige Unity-Plug-in, weil er zum Beispiel nicht mehrere Threads unterstütze, aber man werde den Code in kurzen Abständen optimieren und die anfangs vorhandenen Bugs in kurzen Iterationen ausbessern. 150 Programmierer arbeiteten derzeit bei Unity, die die technische Entwicklung der Umgebung vorantreiben.

Über die neue Webanbindung hinaus bringt Unity 5 zahlreiche Verbesserungen bei der Grafik mit. So werde der Rendering-Aufwand bei der Beleuchtung drastisch reduziert. Dank der Technik von PowerVR würde die Preview einer Szene ziemlich genau dem fertig berechneten Resultat einer Lightmap entsprechen, sodass man die Beleuchtung in Echtzeit überprüfen könne, wenn man etwas an den Lichtquellen oder der Geometrie ändert und die Szenen nicht erst langwierig neu backen muss. Neben statischen Lightmaps könnten Unity-Spiele dank der Enlighten-Engine von Geomerics künftig auch dynamische Lichtquellen und Ray-Tracing-Elemente enthalten. Enlighten belaste zu deren Berechnung nur die CPU, sodass die Spiele auch auf Mobilgeräten mit schwachem Grafikchip flüssig laufen sollen. In Verbindung mit dem neuen Über-Shader, der Shader (Occlusion, Heightmaps, etc.) für verschiedene Materialoberflächen generiert, könnten selbst Entwickler, die keine Ahnung von Shader-Programmierung haben, aufwendig ausgeleuchtete und gerenderte Szenen erstellen.

Hand in Hand geht die verbesserte Render-Engine mit dem neuen Animations-System Mecanim das mit Hilfe von Blend-Trees verschiedene Einzel-Animationen und Gesichts-Mimik nahtlos ineinander überblenden kann.Natürlich soll Unity 5 schneller und stabiler laufen, der Editor 64 Bit unterstützen. Die Sound-Engine soll es Entwicklern künftig erlauben, sämtliche Quellen einer Szene an einem riesigen virtuellen Mischpult abzumischen, wie man es von professionellen Audio-Produktionen kennt.

Integriert wird zudem die neue Cloud API, die Entwicklern dabei hilft, Werbung in ihre Spiele zu integrieren und Cross-Marketing zu betreiben. Entwickler sollen ihre Spiele direkt in anderen Spielen bewerben und direkt in der Unity-Cloud Werbeplätze und Kampagnen buchen können. Installiert ein Spieler ein beworbenes Spiel, soll der Werber bis zu 1,50 Dollar pro Installation verdienen. Das sei ein überaus lukratives Geschäft, gab Unity-Chef David Helgason zu bedenken.

Spieler können also von kommenden Unity-Spielen erwarten, dass sie noch einfacher im Browser laufen (vor allem im Firefox), dass Grafik, Beleuchtung, Animationen und Menüs deutlich aufwendiger gestaltet werden, aber auch, dass mehr Werbung in den Spielen auftaucht.

Ein Termin für Unity 4.6 und 5 steht noch nicht fest, Vorbestellungen nimmt der Hersteller allerdings bereits entgegen. Neben einer kostenlosen Version gibt es ein Pro-Variante ab 1500 US-Dollar, die man neuerdings auch für 75 Dollar pro Monat mieten kann und neue Versionen automatisch erhält. Updates von Unity Pro 4 auf Pro 5 sollen ab 600 US-Dollar erhältlich sein (hag)