Red Hat Summit: Embedded Hypervisor und Web-Frontend für Virtualisierungsumgebungen

Mit einem zirka 40 MByte großen Embedded Hypervisor richtet sich Red Hat an Hardware-Hersteller, die Virtualisierungtechniken integrieren wollen. Eine neues Web-Frontend soll Sysadmins die Verwaltung von virtualisierten IT-Umgebungen erleichtern.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Auf dem derzeit in Boston stattfindenden Red Hat Summit 2008 hat Red Hat einen auf dem Linux-Kernel und KVM (Kernel Based Virtual Machine) basierenden Embedded Hypervisor für Hardware-Hersteller (OEMs) angekündigt. Er beherbergt Linux- oder Windows-Systeme als Gast-Betriebssysteme und startet von nur 64 MByte großen SD-Karten oder USB-Sticks sowie von CDs oder Festplatten. Parallel kündigte Red Hat eine Virtual Infrastructure Management genannte Software an, die ein Web-Interface zur Verwaltung von virtualisierten IT-Umgebungen bereitstellt. Beide Produkte befinden sich in der Beta-Phase und sollen im vierten Quartal dieses Jahres die Marktreife erreichen.

Die beiden neuen Angebote hat Red Hat bereits in den vergangenen Monaten im eigens gestarteten oVirt-Projekt öffentlich und als Open Source unter GPLv2 entwickelt. Anders als bei Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 5 verwendet das Unternehmen zur Virtualisierung beim Embedded Hypervisor nicht Xen, sondern das jüngere KVM. Das setzt nicht wie Xen als Abstraktionsschicht zwischen dem für die Kontrolle der Gäste zuständigen Dom0-Kernel und Hardware an, sondern macht den Linux-Kernel selbst zum Hypervisor, der so wie auch sonst direkten Zugriff auf die Hardware hat.

oVirt-Webinterface zur Verwaltung der Virtualisierungslandschaft

Linus Torvalds hatte KVM bereits kurz nach der Einführung in die Linux-Kernel-Version 2.6.20 integriert; die KVM-Entwickler optimierten und verbesserten die in Linux-Kreisen vielbeachtete Virtualisierungslösung seitdem stetig und integrierten die Verbesserungen auch im offiziellen Kernel. Nach den Aussagen von Brian Stevens (Red Hat CTO und Vice President Engeneering) war das einer der entscheidenden Gründe für KVM. Von Xen sind bis heute nur einige wenige Teile im offiziellen Kernel; zudem sind die Xen-Dom0-Patches zumeist nur für ältere Kernel-Versionen erhältlich, die neuere Hardware zumeist schlechter als neuere Kernel unterstützen.

Der Embedded Hypervisor soll nur zirka 40 MByte groß sein und steht in Konkurrenz mit VMware embedded/VMware ESX Server 3i, das Hardware-Hersteller wie Dell, Fujitsu Siemens Computers (FSC), Hewlett-Packard, IBM und Sun mit ihren Servern ausliefern. Das parallel neu angekündigte "Virtual Infrastructure Management" steuert den Embedded Hypervisor über die libvirt an. Über das Webinterface sollen sich aber auch Virtualisierungslösungen anderer Hersteller, die Gast-Systeme und die von ihnen genutzten Datenträger komfortabel verwalten lassen.

Zum Red Hat Summit 2008 siehe auch:

(thl)