Kobo-Mutterkonzern Rakuten: Weltgrößter Online-Händler von Elfenbein und Walfleisch

Über 28.000 Produkte aus Elfenbein und 1200 Produkte aus Wal- und Delfinfleisch sollen sich auf der japanischen Webseite des Online-Händlers Rakuten finden, der unter anderem auch die Kobo-Lesegeräte vertreibt.

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Rakuten gehört zu den größten Internet-Handelskonzernen und vertreibt unter anderem in Deutschland beispielsweise die Kobo-Lesegeräte. Des weiteren hat Rakuten in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Übernahmen Schlagzeilen gemacht. Zu Rakuten gehören beispielsweise die Shopping-Webseiten Tradoria (Deutschland), play.com (Großbritannien), priceminister.com (Frankreich) und buy.com (USA) sowie der VoIP-Dienst Viber; außerdem hält Rakuten große Anteile des Online-Netzwerks Pinterest.

Der Handel mit Elfenbein aus illegalen Quellen bedroht zahlreiche Elefantenpopulationen.

(Bild: EIA)

Nun wurde durch Recherchen einer Nichtregierungsorganisation bekannt, dass Rakuten auch drastisch vom Handel mit Produkten bedrohter und geschützter Tierarten profitiert. Rakuten sei einem Bericht der Environmental Investigation Agency (EIA) zufolge der weltweit größte Online-Händler von Elfenbein und Walfleisch. So liste die japanische Rakuten-Webseite mehr als 28.000 Merchandising-Artikel aus Elfenbein und über 1200 Walfleischprodukte auf.

Die EIA weist darauf hin, dass bis zu 87 Prozent des in Japan gehandelten Elfenbeins illegalen Ursprungs sei. Dies wiederum trage zum drastischen Rückgang bestimmter Elefantenpopulationen bei, etwa in Afrika. Noch im Jahr 2009 wurde von Wissenschaftlern geschätzt, dass jährlich 38.000 Afrikanische Elefanten aufgrund des Elfenbeinhandels getötet werden.

Trotz internationaler Proteste jagt Japan weiterhin Wale und beruft sich dabei auf Forschungszwecke, um das internationale Walfangmoratorium zu umgehen.

(Bild: Jeremy Sutton-Hibbert / Greenpeace)

Neben Walfleisch geschützter Arten soll sich auch umetikettiertes Delfinfleisch auf Rakutens Marktplätzen befinden, das unter anderem aus den Delfin- und Walschlachtungen aus der Bucht von Taiji stamme. Die dortige Jagd auf Delfine findet jährlich von September bis April statt – tausende Tiere werden mit Harpunen, Speeren oder Messern getötet, besonders hübsche Exemplare werden an Delfinarien und Vergnügungsparks in der ganzen Welt verkauft. Das grausame Vorgehen zeigt unter anderem die Oscar-prämierte Dokumentation "The Cove" (2009, deutsch: "Die Bucht"), es ruft mittlerweile weltweite Proteste hervor. Delfinfleisch ist überdies wegen dessen hoher Quecksilberwerte gesundheitlich bedenklich.

Rakutens Konkurrenten Amazon und Google haben laut EIA bereits seit längerem alle Verkäufe oder Werbeanzeigen von Wal-, Delfin-und Elfenbeinprodukten auf ihren japanischen E-Commerce-Plattformen eingestellt. (mfi)