Neue Hoffnung für Loewe: Finanzinvestor übernimmt TV-Gerätebauer

Auf die erlösende Nachricht haben die Mitarbeiter des Traditionsunternehmens Loewe lange warten müssen. Nun übernimmt das Münchner Finanzunternehmen Stargate Capital den angeschlagenen Fernsehgerätehersteller.

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Von
  • Angela Meyer

Nach langem Bangen hat der traditionsreiche Fernsehgerätehersteller Loewe einen Investor gefunden und hofft nun auf eine bessere Zukunft. Das Münchner Finanzunternehmen Stargate Capital übernimmt das oberfränkische Traditionsunternehmen, hieß es in einer am Freitagabend veröffentlichten Mitteilung. "Wir sind sehr froh, dass es nach den Turbulenzen der letzten Wochen gelungen ist, einen starken Partner für Loewe zu finden", erklärte Vorstandschef Matthias Harsch. "Loewe kann nun endlich neu durchstarten."

Loewe

1923 haben die Brüder Siegmund Loewe und David Ludwig Loewe in Berlin die Radiofrequenz GmbH gegründet und bauten zunächst Radios. Es folgt eine wechselvolle Geschichte, das Unternehmen macht unter anderem mit dem ersten europäischen Videorekorder und dem ersten tragbaren Fernseher Furore. 2004 gerät Loewe in Geldnöte, der japanische Konzern Sharp kauft sich bei den Franken ein. 2010 macht Loewe Verluste, der Chef wird ausgewechselt, 2012 wiederholt sich das.

Ein notarieller Kaufvertrag über den gesamten Geschäftsbetrieb sei bereits von beiden Seiten unterzeichnet worden, hieß es. Der neue Eigentümer führe den Geschäftsbetrieb am Standort Kronach einschließlich der Produktion fort. Zudem übernimmt Stargate Capital auch die internationalen Tochtergesellschaften. Von den aktuell rund 525 Mitarbeitern dürfen jedoch nur 430 bleiben. Von der Börse will sich Loewe verabschieden.

Durch die Übernahme von Stargate Capital blieben mehr Arbeitsplätze erhalten, als es bei den Erwerberkonzepten aller anderen Kaufinteressenten vorgesehen war, betonte Loewe-Finanzvorstand Rolf Rickmeyer. Die 95 Mitarbeiter, die nach dem Einstieg des Investors nicht übernommen werden sollen, stammen vor allem aus der Produktion und sollen bis Ende September weiterbeschäftigt werden. Von Oktober an sollen sie dann in eine Transfergesellschaft wechseln können. "Dass nicht alle Arbeitsplätze gerettet werden können, bedauere ich umso mehr, als es nicht zuletzt das Verdienst der Mitarbeiter ist, dass Loewe diese schwere Zeit überstehen konnte", sagte Rickmeyer.

Seit einem Jahr war Loewe inständig auf der Suche nach einem Retter. Im Frühjahr 2013 schockte der Hersteller von Premium-TVs mit der Nachricht, dass die Hälfte des Grundkapitals bald aufgezehrt sei. Im Herbst folgte der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Mitte Januar dieses Jahres schien es so, als sei mit dem Investor Panthera bereits ein Retter gefunden. Doch vor einem Monat trat die private Investorengruppe völlig überraschend vom Kaufvertrag zurück.

Nach dieser erneuten Hiobsbotschaft für die bei Loewe verbliebenen Mitarbeiter trat Stargate Capital auf den Plan. Das Finanzunternehmen aus München ist auf Investments in mittelständische Unternehmen spezialisiert. "Mit Stargate Capital haben wir vor allem einen Investor gefunden, der eine langfristige Strategie verfolgt mit dem Ziel, Loewe wieder zu alter Stärke zurückzuführen", erklärte Vorstandschef Harsch.

Über den genauen Kaufpreis schwiegen beide Seiten. Er liege "im oberen einstelligen Millionenbereich", hieß es lediglich. In den kommenden Jahren seien Investitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich geplant. (dpa) / (anm)